Was treibt einen Musiker dazu, eine Band zu gründen, die eins zu eins AC/DC kopiert, dann ein Album aufnimmt, um selbiges hinterher auch noch auf den Markt zu werfen? Würde die Musik, die hinten raus kommt, ja wenigstens ordentlich knallen, wäre dieses Unterfangen ja noch zu verzeihen und in die Kategorie „nette Coverband“ einzuordnen. AIRBOURNE wären da so ein Beispiel.
Aber bis auf die Tatsache, dass BIG BALL-Boss Thomas Gurrath (DEBAUCHERY) und seine Hintermänner (wer auch immer selbige sein mögen...) ihre Instrumente zu beherrschen scheinen, geht die Chose komplett in die Hose. Die Arrangements und Riffs würden selbst „Atzedatze“ in ihren uninspiriertesten Momenten in die Tonne kloppen. Noch weniger Variation und noch mehr Wiederholungen – ja geht so etwas denn überhaupt noch? BIG BALL beweisen: Ja. Doch auch das wäre ja alles noch nicht mal so schlimm, wenn Herr Gurrath nicht so elendig lächerlich einen auf Brian Johnson machen würde und dabei weniger nach prallen Testikeln, sondern mehr nach einem cholerischen Schimpansen, dem man in selbige getreten hat, klänge. Absolute Fremdscham ist allerdings angesagt, wenn es an die Texte geht, denn neben den ohnehin total platten, spätpubertären Themen und hochnotpeinlichen Inhalten, die mit viel „fuck“- und „fucking“-Füllmaterial versehen wurden, ist es das unfassbar schlechte, falsche Englisch, bei dem man sich fragt, ob das alles wirklich ernst gemeint sein soll.
Das FAZIT ist eher eine ernsthafte Frage: Wollen BIG BALL mit „Hotter Than Hell“ ihren Inspiratoren Tribut zollen oder ihnen in Form einer Persiflage ans Bein pinkeln? Ich befürchte ja, dass die Süddeutschen ersteres wollen und dabei nicht merken, dass sie unbeabsichtigt zweiteres tun. Aber das kennt man ja im Death Metal-Kontext ja eigentlich schon von Thomas' eigentlicher, pausierender Hauptband...
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2010
Thomas Gurrath
Thomas Gurrath
N/A
AFM Records
47:47
19.03.2010