Ganze fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung des Erstwerks „Rest In Peace R.I.P.“ juckte es Dariusch Dalili, der BIONIC in Personalunion verkörpert, wohl mal wieder in den Fingern. Sicherlich wird sich der ein oder andere nicht mehr so recht an das Ein-Mann-Projekt erinnern, doch nun ruft sich der in Aachen lebende Musiker wieder in Erinnerung.
Bis auf den modernen Sound atmet „Close To Nature“ viel Oldschool-Spirit, wobei Dalili die Urwüchsigkeit der EBM mit viel Pop-Appeal und Melodiosität anreichert – und auch wenn es der werte Dariusch nicht wahrhaben möchte, ist in BIONIC mehr Future Pop und Clubhit-Tendenz enthalten, als ihm lieb sein wird. Lediglich Songs wie „Strive For Uniting“, „Somewhere“ oder „Cold Eyes“ tanzen stilistisch aus der Reihe, aber ansonsten regiert überwiegend extrem tanzbarer, eingängiger, tetchnoider Elektrostoff.
Rein musikalisch gibt es absolut nichts zu beanstanden, doch vielleicht sollte sich Dalili einen ausdrucksstärkeren Sänger an Bord holen, der den Drive der Musik auch gesanglich transportieren kann. Das soll nicht bedeuten, dass Dalili selbst nicht singen kann, aber irgendwie fehlt ihm das letzte Quäntchen Charisma. Auch gibt er statt 100% Power nur 70%, und das lässt seine vokalistische Arbeit ein wenig zu reserviert wirken.
FAZIT: „Close To Nature“ spielt zweifellos recht weit oben mit. Man sollte sich allerdings nichts Bahnbrechendes ausmalen, weder in Sachen Originalität noch bezüglich der Durchschlagskraft der Songs. Kurzum: Genrefreaks werden hiermit eine Lücke im Regal schließen, Neueinsteiger hingegen sollten vielleicht erst mal auf die Blaupauselieferanten zurückgreifen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.05.2010
Dariusch Dalili (alles)
Echozone Records
56:56
14.05.2010