Unglaublich, dass sich hinter dem redundanten Bandnamen polnische Extrem-Veteranen von u.a. Vader und Behemoth verdingen, ohne auch nur zu einer Sekunde als Spartenbediener zu wirken. Stattdessen hauen BLACK RIVER eine mitreißende Stoner-Rotzrock-Scheibe voller Hits raus.
Originell ist das nicht für fünf Cent, doch das Gefühl, es mit Nicht-Überzeugungstätern zu tun zu haben, bleibt aus. Man mag sich gar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, der Knüppel-Death-Black einiger der Hauptbetätigungsfelder der Musiker klänge gesichtsloser und halbherzig im Vergleich zu teils Beseeltem, teils Euphorie Versprühendem, wie es "Black'n'Roll" feilbietet. "Jumping Queeny Flash" ist zudem ein unterhaltsames Covermedley geworden, das dem Tiefgang der übrigen Tracks nichts an Nachhaltigkeit nimmt.
Der Gesang tönt bisweilen nach Danzig unter Zunahme eines Soul-Elements, wie auch die Musik an die Endphase der Spirtual Beggars (Stichwort "gospelige" Vocals, aber ohne Schenker-Solokopien) erinnert und einen gehörigen Classic-Rock-Einschlag besitzt. Das macht den Stil nicht so einseitig, wie die einleitende Schubladisierung vermuten lässt: Berichtigen wir und nennen es also schlicht Hardrock mit tollen Hooks, die sich keinefalls zu schnell abnutzen.
FAZIT: Ein Überraschungsei im unauffälligen Design: BLACK RIVER haben nur Hits im Sack, die ihre stilistische Gesichtslosigkeit zur Zeitlosigkeit ummünzen. Klassischer Hardrock geht immer, auch von polnischen Gurgelkreischern. Das neue Jahr kann kommen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.01.2010
Orion
Taff
Art, Kay
Daray
Mystic Production
41:24
08.01.2010