<span style="font-style: italic;">Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden.</span>
Es ist nicht allzu schwer zu erraten, mit welcher Art von Metal man es bei Cankered Corpse zu tun hat. 2005 brachte die damals zu fünft agierende Band ihr einziges Album mit dem Titel "Pleasure Of Mania" heraus und darauf gibt es brutalen Death Metal mit Tendenzen zum Grindcore zu hören, der überaus geschickt gemacht ist.
Zwar genehmigt man sich zwar immer wieder Ausflüge ins derbe Geblaste, aber ist sich der Tatsache bewusst, dass es irgendwann langweilig wird, wenn man immer nur in Höchstgeschwindigkeit auf die Drums kloppt. Dementsprechend nimmt man immer mal wieder das Tempo raus und agiert mit Groove oder simplem Uffta-Getrommel. Die vermutlich von Blut, Eiter und anderen Ekeligkeiten triefenden Lyrics werden von "Sänger" Lei Zhang mit tiefem Gegurgel vorgetragen und hin und wieder verzichtet er ganz auf Texte und gibt dann Laute von sich, die an eine Death Metal-Version der Muppets Show erinnern. Gelegentliche Frauen-Gekreisch-Samples sind ebenfalls von der Partie und sorgen für... ähem... Stimmung.
Der räudige Sound ist bei den ersten zwölf Tracks ziemlich ordentlich, von vermeintlich bescheidenen Aufnahmeumständen hört man eigentlich nichts, besonders der schnarrend-sägende Gitarrensound gefällt. Am überraschendsten ist aber, dass man es geschafft hat, mit dem thrashigen "Quick Asphyxia" einen richtigen, kleinen Hit auf die Platte zu bringen. Aber auch darüberhinaus gelingt es immer wieder, eingängige Passagen in das Geprügel einzubauen, "Face Of Immortal Conduct" sei diesbezüglich an dieser Stelle hervorgehoben.
Die letzten sechs Tracks auf dem Album sind das das Demo "Mayhem" von 2001, das allerdings sehr, sehr leise und recht kraftlos klingt. Stilistisch geht man noch deutlich gemäßigter zu Werke und verlängert die Songs gerne mal durch akustische Intros.
FAZIT: Schade eigentlich, dass es von dieser Truppe nur dieses eine Album gibt, denn Cankered Corpse präsentieren sich hierauf nicht nur spielerisch fit, sondern haben auch einige gute Songs auf Lager. Definitiv eine der besseren Bands, die mir bisher bei den Besprechungen der chinesischen Alben untergekommen ist.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2010
Shi Qi
Lei Zhang
BooBoo King, Xiao Yung Lu
Hua Wei, Ke Sun
Mort Productions
54:45
02.05.2005