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Carach Angren: Death Came Through A Phantom Ship

Stil: Symphonic Black Metal

Cover: Carach Angren: Death Came Through A Phantom Ship

Dass symphonischer Black Metal nicht zwingend in kitschiges „Dimmu Of Filth“-Gekleister ausarten muss (ja, ja, ich weiß, die filzige Gretel und der Gummiburger sind kein Black Metal...), bewiesen die niederländischen CARACH ANGREN bereits vor zwei Jahren mit dem Debütalbum „Lammendam“, und auch mit dem neuen Output, der sich thematisch – man ahnt es bereits - dem Fliegenden Holländer widmet, präsentiert sich die Band äußerst seriös.

Das orchestralmetallische Gespann erinnert viel eher an die klassikorientierten Stücke EMPERORs und auch an BAL-SAGOTH minus deren unfreiwillig komischen Charakter, aber selbst diese Parallelen sind eher wackelige Geraden, die man nicht mit der Schreibhand, ohne Geodreieck, gezogen hat. „Death Came Through A Phantom Ship“ lebt von Dynamik, Dramatik, sehr komplexen Songstrukturen mit vielen Breaks, Steigerungen und Verschachtelungen, vor allem aber von der einwandfreien und ineinander fließenden Mischung der stilistischen Gegenpole. Weder die (chipgenerierten) Streicher noch das Gekrächze, Gesäge und Geblaste wirken aufgesetzt, und wenn man sich beispielsweise „Van Der Decken's Triumph“ mal so anhört, könnte man glauben, dass die Herrschaften in ihrer Freizeit Partituren am laufenden Band schreiben.

Im Grunde ist der Longplayer in allen Bereichen höchst professionell, doch trotz der vielen kleinen Details, der perfekten Klassik-/Black Metal-Symbiose und der gar nicht mal so ausgedehnten Spieldauer wirkt er zuweilen sehr langatmig. Vielleicht hätte man in der klassischen „Instrumentierung“ (sprich Klangfarbenauswahl) noch etwas mehr Mut zur Variation zeigen können. Zu überfrachtet sind die Songs nämlich nicht, zumal gerade die sehr anspruchsvollen Arrangements nach Ereignisreichtum schreien.

FAZIT: Es ist schwierig, genau zu eruieren, was genau bei CARACH ANGRENS Zweitling stört, doch irgend etwas ist da, was die völlige Detonation der Euphorie ein wenig dämpft. Auch x weitere Hördurchläufe bringen des Rätsels Lösung nicht hervor. Dennoch ist „Death Came Through A Phantom Ship“ eine Veröffentlichung, die deutlich aus dem Durchschnittswurstbrei herausragt. Im direkten Vergleich zu genreähnlichen Bands könnte man sogar locker zwei zusätzliche Punkte vergeben. Doch ich gebe mich da mal etwas knauseriger, da ich der Überzeugung bin, dass noch viel Luft nach oben ist.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2010

Tracklist

  1. Electronic Voice Phenomena
  2. The Sighting Is A Portent Of Doom
  3. And The Consequence Macabre
  4. Van Der Decken's Triumph
  5. Bloodstains On The Captain's Log
  6. Al Betekent Het Mijn Dood
  7. Departure Towards A Nautical Curse
  8. The Course Of A Spectral Ship
  9. The Shining Was A Portent Of Gloom

Besetzung

  • Gesang

    Seregor

  • Gitarre

    Seregor, Trystys (live)

  • Keys

    Ardek

  • Schlagzeug

    Namtar

Sonstiges

  • Label

    Maddening Media

  • Spieldauer

    43:30

  • Erscheinungsdatum

    26.02.2010

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