Wenn eine White-Metal-Band reichlich schmutzigen Metal spielt – ist das dann eigentlich Grey Metal? Man weiß es nicht. Wie dem auch sei: CHAINED lobpreisen den Herrn im Himmel auf ihrem selbst betitelten Debüt, aber sie tun das nicht im porentief weißen Gewand des Predigers vor dem Altar, sondern mit einer gehörigen Schicht Straßenstaub auf den Kleidern.
Musikalisch sind die Schweden tief in den späten 80er Jahren verwurzelt, spielen ziemlich oldschooligen Thrash Metal, was sich insbesondere in den streckenweise fein bratenden Gitarren zeigt. Leider variieren CHAINED viel zu selten das Tempo, spielen fast permanent im schleppenden Midtempobereich. Das groovt zwar manchmal wirklich ganz amtlich („Bought By Blood“ beispielsweise), insgesamt ist das Songmaterial aber viel zu monoton ausgefallen.
Eine weitere Schwäche: Dadurch, dass sich Strophe, Bridge und Refrain kaum voneinander abheben, bleiben die Songs nicht wirklich im Gedächtnis hängen. Und Sänger David Sandström ist alles andere als ein markanter, voluminöser und abwechslungsreicher Shouter. Zumeist klingt er wie MOTÖRHEADs Lemmy, ohne allerdings auch nur ansatzweise dessen Charisma zu verströmen (logisch).
FAZIT: Gute Ansätze sind zweifellos vorhanden, doch mit einem viel zu eintönigen musikalischen Marschtempo und einem arg limitierten Sänger sind CHAINED derzeit noch weit davon entfernt, wirklich relevant zu sein.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2010
Jonas Stenlund
David Sandström
Daniel Persson, David Sandström
Stefan Nielsen
Chained Productions/Music Buy Mail
57:47
03.12.2010