Es kann einem mitunter spanisch vorkommen, wenn drei Iberer ihre Band nicht in der Heimat gründen, sondern im irischen Dublin. Wie es dazu kam, bleibt auch nach Studium der Homepage ungewiss. Ebenso, warum es die Herren dann nach Deutschland verschlug. Betrachtet man den Titel des neuen Albums "Under The Rain", so könnte man glauben, dass den Spaniern das Wetter in der südeuropäischen Heimat vielleicht nicht zusagt. Viel wichtiger indes ist die Frage, warum ausgerechnet der, der da singt, für diese Aufgabe auserkoren wurde.
Nun, grundsätzlich passt die an Pete Steele (TYPE O NEGATIVE) und Andrew Eldritch (THE SISTERS OF MERCY) erinnernde Stimmfarbe von J. Catala zum Sound von CHARLOTTE'S SHADOW, das Problem an der Sache ist allerdings, dass der Knabe überhaupt nicht singen kann. Das Geheule, Gejammer und Gestöhne, dass er da von sich gibt, hat mit Gesang nämlich so gut wie nichts zu tun und raubt einem ganz gehörig den Spaß an der Musik. Die nämlich ist an sich ganz hörbar. Das Trio fängt Sound, Geist und Stimmung des darkwavigen Gothic Rocks der 80er gut ein, inklusive Drumcomputer, markantem Bass und dem charakteristischen Gitarrensound. Lediglich die elektronischen Spielereien wirken deplatziert. Kleinere Probleme hat man allerdings auch in Sachen Taktgefühl und Rhythmus-Genauigkeit und von den Arrangements her wirkt das Ganze dann ab und an doch zu puristisch (was man durchaus auch als Euphemismus betrachten könnte).
Das Songwriting offenbart hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen im ansonsten vorherrschenden musikalischen Regenwetter, wirkliche Hits sind aber nicht auszumachen, zumal man auch stets den Eindruck hat, das alles schon mal gehört zu haben Der seicht-fröhliche Titeltrack ist sogar nur sehr schwer zu ertragen und die hundsmiserable Coverversion des GARY JULES-Klassikers "Mad World" erfüllt schon fast den Tatbestand eines Verbrechens.
FAZIT: Wer Bands wie LOVE LIKE BLOOD, KILLING JOKE, THE MISSION, THE SISTERS OF MERCY oder auch THE CULT kennt und mag, kann und sollte um CHARLOTTE'S SHADOW getrost einen Bogen machen.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.02.2010
A. Avalos
J. Catala
Blas Bernal, J. Catala
J. Catala
Danse Macabre
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29.01.2010