Der Drittling „Ob du's willst oder nicht...“ ist das erste komplett deutschsprachige Album der Kieler D. E. P., ausgeschrieben DOG EARED PAGES. Mit dieser textlichen Veränderung ging auch eine musikalische einher, sodass nicht mehr nur poppige Punkrock-Songs das Geschehen dominieren, sondern mehr Varianz präsent ist. Grob kann man die vierköpfige Truppe irgendwo zwischen MADSEN, REVOLVERHELD, JENSON und ähnlichen eher modern geprägten deutschen Rockbands verorten, aber auch DIE ÄRZTE scheinen es D. E. P. angetan zu haben. Unpeinliche Lyrics, gewandt in schlüssige, abwechslungsreiche Songs – das ist doch schon die halbe Miete, oder?
Nee, eben nicht, denn trotz aller Bemühungen – oder vielleicht gerade wegen dieser Bemühungen wirkt der Zwölftracker an vielen Ecken zu glatt, zu perfekt und zu sehr durchkonstruiert. So, als ob man es allen recht machen wolle. Ob das der „Verdienst“ der Band selbst ist oder eher der des Produzenten Arne Neurand (SUBWAY TO SALLY, REVOLVERHELD, MONTREAL), möchte ich nun nicht herbeispekulieren, doch vieles auf diesem Album erscheint doch eher sehr, sehr gewollt statt gefühlt. Die Tatsache, dass der Song „Sonne“ viele Monate im Burger King-eigenen TV-Kanal die Hungrigen beschallte, schließt eine künstlerische Prostitution nicht gerade aus.
FAZIT: Abwechslungsreicher Pop mit harten Gitarren ist nicht gerade das Schlechteste, was Deutschlands Musiklandschaft passieren kann, doch wenn, dann bitte etwas weniger offensichtlich von absatzorientierten Köpfen getrieben, sondern mehr aus musikalischen Bäuchen. Oder anders: Bitte mehr Kunst und weniger Produkt!
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.07.2010
Tobert Jensen
Stefan
Arne, Stefan
Jens
Stefan
Coast Rock Records
42:06
09.07.2010