So mancher wähnte DARKSEED schon in den ewigen Jagdgründen, doch der Ausstieg von Sänger und Gründungsmitglied Stefan Hertrich konnte die Gothic Metaller nicht töten. Mit Ex-Eisbrecher-Basser Michael Behnke wurde die Instrumentalfraktion komplettiert und am Mikrofon steht mit Harald Winkler ein für Fans der Band alter Bekannter, denn er war mal Drummer bei DARKSEED. So erscheint ein halbes Jahrzehnt nach "Ultimate Darkness" nun das sechste Album, das den Titel "Poison Awaits" trägt.
Eingängiger Gothic Metal, der mit einer modernen Produktion versehen wurde ist zu hören und schnell fällt auf, dass die Keyboards eine tragende Rolle im Sound spielen. Das ist ein wenig euphemistisch ausgedrückt, denn tatsächlich kleistert man die Songs damit ziemlich zu. Erschwerend kommt hinzu, dass die oft verwendeten Elemente aus dem Electrobereich reichlich aufdringlich klingen. Das Klangbild ist somit zwar überaus zeitgemäß, aber nicht wirklich hart, sondern auf eher auf Hochglanz poliert. Neu-Sänger Harald agiert technisch gut und hat auch einige gute Gesangslinien am Start, allerdings ist seine Stimme für vermeintliche düstere Musik zu hell und zu lieb. Somit gelingt es ihm nicht, wirklich Gefühl in die Songs zu legen.
Das ist letztlich auch das Hauptmanko an "Poison Awaits". Hinter einer soundtechnisch gut gemachten Fassade ist viel zu wenig Tiefgang zu entdecken. Wirklich dunkel sind DARKSEED nicht, es gelingt nicht, schwermütige oder schmerzhafte Gefühle zu transportieren, was für guten, düsteren Metal unabdingbar wäre. Bei allem musikalischen Können, das sowohl auf instrumentaler Ebene, als auch im Songwriting grundsätzlich vorhanden ist, sorgt das fehlende Gefühl dafür, dass "Poison Awaits" an einem vorbei plätschert, ohne vom Gehör ins Herz zu gehen. Oder um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Gothic Metal in dieser Form ist einfach langweilig.
FAZIT: Mehr schöner Schein als wirkliches Sein ist das Problem am Quasi-Comebackalbum von DARKSEED. "Poison Awaits" klingt zwar gut, ist aber bei genauerer Betrachtung viel zu oberflächlich, um zu begeistern.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2010
Michael Behnke
Harald Winkler
Thomas Herrmann, Tom Gilcher
Armin Doerfler
Maurizio Guolo
Massacre Records
65:33
23.07.2010