<span style="font-style: italic;">Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden.</span>
Alternative Heavy Metalcore? Das war mein erster Gedanke, als „The Spirit Of Mongolia“ das erste Mal durch die Kopfhörermembranen jagte, denn so wie EGO FALL aus Beijing mit ihrem Erstling zwischen Neuzeit-Metalcore, Modernem Göteborg-Melodietodesblei, urigem Briten-Metal und alternativen Seattle-Tönen hin und her hüpfen, tut das nicht gerade jede zweite Band.
Doch wie viele andere Metalkapellen aus Asien und insbesondere China halten eben auch EGO FALL von Grenzen besonders eines: Abstand. Yu Chao und seine fünf Kollegen lassen zudem noch mongolische Elemente wie Untertongesang und das ein oder andere symphonische Versatzstück in ihre Musik einfließen, was dem Neuntracker sehr zugute kommt. Chao selbst zeigt sich als Sänger ebenfalls reichlich facettenreich und hat von aggressivem Gebrülle über leidende Depri-Vocals bis hin zu glockenklarem Echtmetallgesang alles drauf, wonach der Musik dürstet – und was die chinesische Sprache angeht, so passt diese wie selbstverständlich dazu, zumindest für europäische Ohren, die bei der Kombination „Metal + Non-Englisch“ ja meistens erst mal reichlich verdattert dreinschauen.
FAZIT: Dieses Sextett hat das Prädikat „originell“ zu Recht verdient, denn es rattert nicht einfach nur stumpf Blaupausen aus Europa und den USA herunter, sondern macht ihr ganz eigenes Ding. Und schreibt dabei noch griffige Songs, ohne dass die Überraschungsmomente fehlen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2010
Chao LuoMeng
Yu Chao
Wang Yang, Su BoRi
Aheizha (Samples)
Lu ShiWei
Mort Productions
38:02
2008