Mit symphonischem Black Metal tut sich der eine oder andere ja etwas schwer und auch die Briten EIBON LA FURIES sind alles andere als leichtverdauliche Kost. Lord Eibon Blackwood himself lebt hier seine Faszination inklusive entsprechender Optik für die viktorianische Zeit aus und wenn ich ohne vorliegende Texte dem wirren Geschehen folgen kann, geht es auf „Blood Of The Realm“ um Jack The Ripper.
Was man dem Herrn und seiner Gefolgschaft zugute halten muss, ist die enorme Abwechslung, die er musikalisch zu bieten hat. In der Tiefe seines düsteren Herzens wütet rüder Black Metal direkt neben klassischem Gesang, atmosphärischer Elektronika und abgedrehten Kompositionen. Sicher sind Bands wie CRADLE OF FILTH, SIGH oder ARCTURUS nicht spurlos an der Band vorbeigegangen, kopiert werden diese indes nicht, sondern sollen hier allenfalls als grober Anhalt dienen.
Ist man bereit, sich auf die wilden Kompositionen einzulassen, gewinnt „Blood Of The Realm“ mit zunehmender Lautstärke bei etwas stumpfer Produktion an Profil und bietet von großartigen Songs wie „… And By The Moonlight „ oder „I Am Whitechapel“ auch durchwachsene Kost, wie das Dancefloorbeat unterlegte „Tears Of Angels & Dreams Of Demons“ oder „Dominion Of Will“, in dem der Gesang an jene Mittelalterkapellen erinnert, in denen niemand wirklich singen kann. Ansonsten ist am Gesang, der von gesprochenen Parts bis zu Black Metal-Gefauche variiert, aber nichts auszusetzen, vielmehr transportiert er um divaoide Nuancen im Background ergänzt die durchgehend gefährliche und düstere Atmosphäre perfekt.
Bei aller Vielschichtigkeit hat das Songmaterial Wiedererkennungswert, da selbst die shreddernden Gitarren immer melodiös bleiben und die kurzen klassisch angehauchten Intermezzi trotz hoher Komplexität eingängig sind.
FAZIT: EIBON LA FURIES Erstling fordert Zeit vom Hörer; Zeit, sich auf die Kompositionen einzulassen und alle Schattierungen dieses Werkes zu entdecken. „Grower“ heißt das auf Neudeutsch und trifft hier absolut ins Schwarze, genauer ins schwarze Herz des Lord Blackwood. Wer es abgefahrener mag, sollte „Blood Of The Realm“ zumindest mal antesten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.06.2010
The Furious Host
Lord Eibon Blackwood, Lady Titania Blackwood
Lord Eibon Blackwood
Spectral Symphony
Battalion
Code 666
55:10
28.05.2010