Ein wenig überraschend ist es schon, dass Eisbrecher inzwischen bei AFM Records unter Vetrag stehen, ist das deutsche Label doch ansonsten eher für traditionelle Metalklänge bekannt. Zudem hat die Band um Sänger und Moderator Alexx Wesselsky ihr Following eher im Gothic-Bereich, was die Tatsache, dass man in diesem Jahr zum dritten Mal hintereinander (!) beim Szenefestival Amphi in Köln auftreten darf, belegt. Im April kommt das neue Album mit dem Titel "Eiszeit", als Appetithäppchen gibt es nun schon mal den Titeltrack als Single. Und man darf gespannt sein, ob Eisbrecher damit ähnlich gut durchstarten, wie derzeit UNHEILIG.
Der Song "Eiszeit" hat jedenfalls Hitpotenzial, ist aber etwas ruhiger und nachdenklicher, als man es von den gerne mal reichlich plakativen Eisbrecher gewohnt ist. Von den einprägsamen Strophen im Frage-Antwort-Schema ("Darf ich leben ohne Grenzen? - Nein, das darfst du nicht!" oder "Darf ich für mich selber denken? - Nein, das darfst du nicht") geht es über eine ruhige Bridge in den melancholischen Refrain, der sich schnell ins Gehör fräst. Für den Mainstream könnte die Nummer vielleicht einen Hauch zu pessimistisch sein, in den Clubs sollte sie die Scharen aber auf die Tanzfläche locken. Der zweite Track ist ein [:SITD:]-Remix der ebenfalls neuen Nummer "Segne Deinen Schmerz". Das Soundgewand ist so, wie man es von den Gelsenkirchenern kennt, die Nummer selber ist typisch für Eisbrecher und geht in Ordnung.
FAZIT: Mit der Single "Eiszeit" könnten Eisbrecher durchaus neue Hörerschichten erschließen, denn zumindest dieser Song ist weniger brachial und man ist geneigt, Sozialkritik herauszuhören - was man vom "Checker" Alexx und seinen Kameraden ja nicht unbedingt gewohnt ist. Ich bin jedenfalls gespannt aufs Album.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2010
René
Alexx Wesselsky
Noel Pix, Jürgen Plangger
Maximator
Oli Pohl
AFM Records
8:24
19.03.2010