Mit ihrem Debüt „Heathenreel“ aus dem Jahre 2001 machten ELVENKING mit solidem Power Metal auf sich aufmerksam. Leider konnte keines der vier Folgealben so überzeugen wie das erste, was sich wohl auch nicht mit „Red Silent Tides“, dem schließlich sechsten Studioalbum der Italiener, ändern wird.
Zugegeben – so schlimm ist es dann doch wieder nicht. Es sind schon ein paar gute Dinger dabei. Zum Beispiel bleibt der erste Titel „Dawnmelting“ im Ohr hängen oder „The Cabal“ regt zum Mitschwingen an. Zwar sollte beim Power Metal zugegebenermaßen ein gewisser Kitschfaktor vorhanden sein, doch die Songs dieser Scheibe haben davon größtenteils ein bisschen zu viel abbekommen. Außerdem wirkt auch die Schnulze „Possession“ eher wie die Verpflichtung, dass auf jedem Metalalbum ein ruhiges Stück vorhanden sein muss, als eine ernstgemeinte Gefühlsregung.
ELVENKING benennen ihren Stil seit ihrer ersten Demo („To Oak Woods Bestowed“) unter anderem als Folk Metal, doch es gehört weitaus mehr zu diesem Genre, als nur hier und da ein paar Violinenstreiche oder ab und an das Pfeifen einer Flöte einzustreuen – das ist wohl eher eine Frage der Produktion.
Da wir gerade bei Produktion sind: die klingt bei „Red Silent Tides“ – wie auch den Vorgängern – sehr dünn, was zusätzlich durch die quäkende Stimme des Immernoch-Vokalisten Damnagoras wunderbar unterstützt wird. Also wenn das Absicht ist – warum?
FAZIT: Von ihrer lang anhaltenden Flaute scheinen sich die Italiener immer noch nicht erholt zu haben, befinden sich aber langsam auf dem Weg der Besserung. Wer gern Power Metal mag, dabei jedoch nicht zuviel Kitsch verträgt, der sollte Abstand von diesem Album nehmen, aber einem möglichen Nachfahren eine Chance geben – denn Potential ist zu hören.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.09.2010
Gorlan
Damna
Aydan, Rafahel
Elyghen
Zender
Elyghen (Violine)
AFM Records
50:04
17.09.2010