Gut zwei Jahre nach ihrem erfolgreichen Projekt-Debut „By Honour“ soll mit „The End“ schon wieder alles vorbei sein??? Der Albumtitel war ursprünglich so prophetisch gemeint wie er klingt - EREB ALTOR sollte mit diesem zweiten Full-Length auch schon wieder zu Grabe getragen werden...
Was bereits „By Honour“ offenbarte, findet auf „The End“ seine uneingeschränkte Fortsetzung - und zwar die unverhohlene Verehrung der schwedischen Viking/Pagan-Metal-Pioniere Bathory. Deren epische Phase ist nachwievor unüberhörbar und maßgeblich der Hauptimpulsgeber für die Musik EREB ALTORs. Ihr melancholischer Folk Doom findet erneut seinen Ausdruck in epischer Langsamkeit und elegischen Melodien. Um der Monotonie zu entgehen, ziehen Crister „Mats“ Olsson und Daniel „Ragnar“ Bryntse hin und wieder ein paar dicke Gitarrenwände ein oder attackieren den Hörer kurzzeitig mit einem belebendem Doublebass-Gewitter. Aber die im Titel proklamierte Endzeitstimmung ist auf allen sieben Stücken deutlich spürbar. Stellenweise neigen die Tracks etwas zur Langatmigkeit, kriegen aber meist noch die Kurve, indem an der richtigen Stelle noch ein „Earcatcher“ eingebaut wurde. Hauptvokalist Ragnar orientiert sich stimmlich stark an Thomas „Quorthon“ Forsberg, wobei er sich vorwiegend auf cleane Vocals konzentriert. Der heroisch anmutende (Chor-)Gesang, den zudem beide Musiker zusteuern, scheint sich zu einem Band -Charakteristikum zu entwickeln.
Inhaltlich widmet sich „The End“ wieder den unendlichen Weiten der skandinavischen Mythen- und Sagenwelt. Auch wenn der thematische Konzeptaufbau etwas unzusammenhängend wirkt, findet sich doch zumindest immer ein Bezug zum Titelthema. Das Album beginnt mit 'The Entering - Myrding Prologue' / 'Myrding', welche sich mit dem unheimlichen Mythos über die ruhelosen Seelen getöteter Kinder beschäftigen. Die anschließenden Titel 'Our Failure' und 'A New But Past Day' stehen beide jeweils für sich, während die letzten drei Stücke wieder als Einheit eine Interpretation der beliebten Ragnarök-Saga darstellen. Diese findet in 'The Final War' ihren dramatischen Abschluss. Dramaturgisch gesehen ist es das vielseitigste und bezeichnendste Stück auf „The End“. Die Intensität des Titels lässt erahnen, wie sich EREB ALTOR den Untergang der Welten vorstellen.
FAZIT: Zweifelsohne hat die nordische Tradition und Folklore etliche Bands in ihrem Tun beeinflusst. Glücklicherweise sind die musikalischen Ansätze doch recht vielfältig. Und so haben auch EREB ALTOR ihre Nische gefunden. Ganz klar ist auch „The End“ ein Schrein für Quorthon und ein Tribut an die skandinavische Kultur! EREB ALTOR sägen aber nicht an Bathorys Thron – vielmehr knien sie mit gesenktem Haupt davor und tragen ehrfürchtig ein Stück Musikgeschichte in ihren Songs weiter.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2010
Mats
Ragnar, Mats
Mats
Mats
Mats
Napalm Records
48:17
26.03.2010