Mit NAPALM DEATH, BRUTAL TRUTH und NASUM sind die Schweden also aufgewachsen, wenn man der Info auf dem Backcover des Promoschubers Glauben schenken darf. Da überrascht es wohl auch nicht weiter, dass auch die zweite Scheibe des Fünfers, dessen Bandname natürlich gaaanz zufällig einer Hälfte des Titels des NASUM-Klassikers „Inhale/Exhale“ entspringt, auch weitestgehend ein Hybrid dieser drei Knüppellegenden daherschrotet.
Mit neuem Label, neuem Sänger und ein paar Wechseln an der Instrumentalfront lassen sich EXHALE nicht lumpen und intensivieren das, was sich auf dem Debüt „Prototype“ bereits abzeichnete, noch einmal deutlich. In einen derben, fetten und dreckigen Sound gepackt, hauen einem die Skandinavier einen chaotischen und wütenden Bastard aus fiesen Grooves, ultrabrutalen Uptempo-Parts und extrem energiegeladenen Blastbeats um die schlackernden Ohren, dass man kaum anders kann, als das Haargummi zu lösen und wie eine Mischung aus Kung Fu-Kämpfer, Helikopter und Squash-Ball durch die eigenen vier Wände zu flitzen.
Vocals jenseits effektüberladener Stümperei sind das große Plus bei EXHALE, denn egal, ob hier gerade Brüllen, Grunzen oder Kreischen angesagt ist, so tönt es echt und unverfälscht ins Mikro. Nicht selten huscht mir ein Schmunzeln übers Gesicht, weil ich mir dabei eine hochrot angelaufene Birne mit fast herausploppenden Augen vor einem nassgespuckten Mikrofon vorstellen muss.
FAZIT: „Blind“ bietet fast eine halbe Stunde Grindcore-Wahn mit Todesbleisplittern, wobei EXHALE wohl nicht gerade originell vorgehen, dafür aber verflucht brutal, abwechslungsreich und vehement – und dabei auch noch klasse Songs aus dem Ärmel schütteln, die sehr hohen Wiedererkennungswert besitzen. Wenn das nicht genug Kaufargumente für Anhänger der EXHALE-Inspiratoren sind, dann weiß ich auch nicht weiter...
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.04.2010
Johan Fogelberg
Peter Andersson
Andreas Allenmark, Johan Ylenstrand
Gustav Elowson
Dark Balance Records
29:05
02.04.2010