Im Elektrobereich ist auch die aggressive, stumpfe und extrem technoide Variante durchaus mit feinen Vertretern besetzt, doch – um den Braten gleich zu Beginn auf den Tisch zu knallen – frage ich mich ernsthaft, ob man wirklich einen Longplayer benötigt, der den Eindruck erweckt, SCOOTER hätten Tollwut.
Die extrem zurechtgestylten Spanier EXTINCTION FRONT gehen erschreckend ALDIesk und LIDLartig zu Werke, so wirken die Sounds oftmals so, als hätte man sie 1:1 aus den Soundpaketen der Musiksoftware beziehungsweise aus den Datenbanken der Musikhardware übernommen, ohne auch nur ansatzweise an der Instrumentierung zu feilen. Dies kommt wohl wieder in Mode, denn das fällt momentan wieder bei extrem vielen Acts auf. Alleine in den letzten zwei Wochen sind mir inklusive dieser Scheibe mindestens drei Exemplare der Sorte „Gerät auspacken – einschalten – loslegen!“ zwischen die Klauen geraten.
Doch auch was die Kreativität der Band anbelangt, kann die Auslöschungsfront nicht einmal ansatzweise überzeugen, denn auf „Destruction Show“ wird uninspiriert auf Gängigem herumgeritten. Diese Defizite können auch durch den mammutpenisdicken Sound, der mächtig fies die Membranen malträtiert, nicht kaschiert werden.
Ein weiteres Manko sind die verzerrten Vocals, mit denen Blackout seine dilettantisch ausgesprochenen Texte ausspeit. Prickelnd geht anders, und da ist es um so erschreckender, dass Axys' Einsatz in „Final Attack“ oder der Gastauftritt von Ssagitar bei „Integrity Of Behaviour“ zu den wenigen Positiva der Scheibe gehören.
FAZIT: Es fehlt einfach die Substanz, es fehlt an eigenen Ideen, und das bedeutet letztendlich, dass sich EXTINCTION FRONT mit dieser Veröffentlichung noch in den Untiefen der Irrelevanz bewegen.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2010
Blackout
Axys, Blut
Joelmouro
Blackout (Produktion), Oxyde (Metallpercussion)
Danse Macabre
45:52
03.09.2010