„Better Run!!!“ ist der dritte Soloaufwand des von Brasilien nach Amerika ausgewanderten Gitarristen MARCO FERREIRA. Der ist auch noch mit den Franzosen VENTURIA und den Amerikanern GOODBYE THRILL unterwegs, hat also alle Hände voll zu tun. Dass er bei so viel Aktivität noch in zwei aufeinander folgenden Jahren zwei Soloscheiben aufnimmt, ist echt beeindruckend.
Aber zur Sache: „Better Run!!!“ bietet Metal-beeinflussten AOR, der sich durchaus hören lässt. Am ehesten erinnert mich der Sound an spätere QUEENSRYCHE, vor allem was die Vocals betrifft. Für die ist FERREIRA selbst verantwortlich, und es ist schon interessant, wie sehr er stellenweise nach Geoff Tate klingt. Versteht mich nicht falsch, Tate hat dann doch noch etwas mehr stimmliche Reichweite und singt etwas variabler, aber FERREIRA klingt ihm doch sehr ähnlich.
Das Album ist kompetent eingespielt und auch der Mix (für den auch FERREIRA verantwortlich ist) ist adäquat, wobei er es dann doch hier und da mit den Vocal-Effekten übertrieben hat. Ansonsten klingt das Album aber ganz gut, der Gitarrensound ist (abgesehen von den akustischen Gitarren) angenehm verzerrt, Drums und Bass legen ein solides Fundament hin, und die hier und da eingestreuten Synthies stören auch nicht weiter.
Die Songs sind alle fähig komponiert, und aus den Refrains entwickelt sich schnell der ein oder andere Ohrwurm. Das Problem hier ist aber, dass die Texte dann doch oft zum Kitsch tendieren, beziehungsweise die Grenze zum Kitsch mitunter überschreiten. Schmerzhaft auffällig wird das beim Titeltrack: „Better Run / Make The Shadows My Best Friend“ ist fast schon zum Fremdschämen.
Das ist auch nicht mein einziges Problem mit dem Album: So adäquat die ganze Sache auch ist, sie bringt absolut nichts Neues mit sich. Ich hab mich bei diversen Riffs echt gefragt, wo ich die schon mal gehört habe. Das ganze Album klingt wie am Reißbrett komponiert und das ist echt nichts Positives.
FAZIT: Bei aller musikalischen Kompetenz, die man FERREIRA und seinen Mannen attestieren muss, kann ich dieses Album doch nicht mit gutem Gewissen sehr positiv bewerten. Dafür ist es einfach zu durchschnittlich, zu wenig eigenständig. Für AOR-Komplettisten und Extremfans neuerer QUEENSRYCHE mag die Sache interessant sein, alle Anderen können das Album ohne großen Verlust im Plattenladen lassen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.07.2010
Marco Ferreira
Marco Ferreira, Patrick Sebastian, Gus Monsanto
Marco Ferreira
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Escape Music
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23.07.2010