Ich liebe diese Art von Selbstironie: Das Albumcover des neuen FOREVER IT SHALL BE-Erzeugnisses zeigt einen Zombie, der sich vor laufendem CD-Player vor Schmerzen am Boden windet. Das quietschig bunte, punkige 80er-Jahre-Artwork ist schon ein mehr als deutlicher Fingerzeig, in welche Richtung sich die deutschen Extremmetaller bewegen. Es fliegt das Todesblei, Brüder!
„Sonic Death Squad“, so der nicht ganz ernstzunehmende Name der zweiten Langrille, ist nicht nur ein deftiges Bekenntnis zum melodischen Schweden-Death, sondern bietet dem neuen Sänger Claus Ulka (ex-MISERY SPEAKS) eine Spielwiese, um sich an allen möglichen Aggro-Growls, Screams und Shouts zu versuchen und das mit nicht geringem Erfolg. Er ist ein mehr als ebenbürtiger Ersatz für Vorgänger Tobias und bringt eine fette Portion Aggression und Zerstörung mit in den Sound. Trotzdem mangelt es nicht an Hooks, die einfach super reingehen.
„Art Of Deflection“ ist als Opener eine exzellente Wahl, ein Titel, der locker als Death Metal-Hit durchgeht. Rücksichtlosere Trümmerorgien gehen mehr in Richtung „Origin“, „Thunderation“ oder „King Of The Flies“, da sind dann auch jegliche Metalcore-Elemente, die auf dem Vorgänger „Reluming The Embers“ noch vorherrschend waren, nahezu ausradiert. FOREVER IT SHALL BE können aber auch anders. „Sonic Death Squad“ und „Abraxas“ sind verspieltere Titel, nicht unbedingt progressiv, aber ungewöhnlicher und mit garantiert hohem Suchtfaktor!
„Sonic Death Squad“ ist ein richtiger Knaller geworden und lässt „Reluming The Embers“ dagegen richtig soft aussehen. Melodisch und gnadenlos fräsend irgendwo zwischen NEAERA, HEAVEN SHALL BURN und THE BLACK DAHLIA MURDER – macht Spaß und lädt zum unbändigen Headbangen und Moshen ein...
FAZIT: FOREVER IT SHALL BE behaupten sich hier gegen den Trend „entweder softer oder härter“ und entscheiden sich einfach für den Mittelweg. Eingängige Todesmetall-Hits reihen sich dicht an dicht, die trotz wurmiger Hooks und Aufhänger die Aggressionsregler öfter mal auf Maximum drehen. Ob sich die Band mit ihrem neuen Shouter auch gegen die Konkurrenz behaupten kann, steht in den Sternen; verdient hätten sie aber zumindest einen Logenplatz unter den wirklich guten Hartwurstkapellen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.04.2010
Alex Fiala
Claus Ulka
Stefan Santag, Patrick Matyssek
Mathias Holler
Maintain Records
38:45
05.03.2010