Einen gefälligen Kurzspieler haben die auf der Stelle tretenden Portugiesen FORGOTTEN SUNS mit "Revelations" auf den Markt geworfen. Ihr leicht progressiver Metal zeichnet nette Kurven auf die harte Landkarte, bloß an die Koordinaten will sich später niemand mehr erinnern.
Will heißen: Der Gruppe geht das Gespür für mitreißendes Songwriting ab. So viele Ideen sie gekonnt miteinander verweben, ohne zerfahren zu komponieren, so wenig Reiz zum Zweimalhören versprühen die fertigen Songs. Dabei sind die Klammern dieser quasi-EP ziemliche Buhmänner und gleichzeitig Kontrastpunkte. Wie das? Nun, das harte Eingangsstück sowie der zweigeteilte Bandwurmsong "Betrayed" firimieren unter dem Banner vermeintlich überarbeiteter älterer Lieder. Inwiefern man dies gerade als Fan der Band braucht, sei dahingestellt. Schlechter werden die Tracks natürlich nicht, wobei dem Rezensenten die dazwischen liegenden eigentlich noch besser gefallen.
"The Hill" etwa startet atmosphärisch mit hintergründigen Stimmen, die Fronter Nunes bestätigen beziehungsweise ihm widersprechen. Mick-Karn-artiger Bass,ein warmer und ausnahmsweise nicht nach Pflichtprogramm klingender Refrain machen den Bock hier fetter als im Verlauf weiter Passagen der immerhin fast 40 Minuten Musik. Wem Truppen wie EVERGREY gefallen, dem tun FORGOTTEN SUNS mit bisweilen arg vorhersehbaren und auf Eingängigkeit getrimmten Parts einen Gefallen, aber so ähnlich wie die letzten Alben der Schweden nutzt die Chose sich unheimlich rasch ab. Songorientiertes Schreiben geht nach hinten los, wenn die ins Schlaglicht gestellten Motive nur so-lala sind; sie hängen schnell zum Hals heraus beziehungsweise wollen gar nicht erst munden, wie am Anfang dieser Kritik bereits angedeutet.
FAZIT: FORGOTTEN SUNS bieten nichts, was DREAM THEATER auf "Images and Words" nicht bereits mit mehr Esprit dargeboten hätten, und füllen die Lücken mit herkömmlichen Euro-Power-Metal, wiewohl der unkitschigen Art. Eingedenk zünftiger Produktion, Spielfertigkeiten und optischer Darstellung gereicht das dem gehobenen Standard, den vornehmlich Alleskäufer goutieren.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.12.2010
Nuno Correia
Nio Nunes
Ricardo Falcão
Miguel Valadares
J.C. Samora
Pathfinder
36:01
10.12.2010