Nach dem sehr eingängigen und Midtempo-lastigen 2006er-Album „The Toxic Touch“ legten GOD DETHRONED schon beim Nachfolger „Passiondale“ in Punkto Härte und Geschwindigkeit wieder einige Schippen drauf. Auf diesem Album griff die Band auch das Thema „I. Weltkrieg“ als Textkonzept auf, was nun auf „Under The Sign Of The Iron Cross” seine Fortsetzung findet. Von Verdun über den Schlieffen-Plan bis zu Manfred von Richthofen werden zentrale Themen dieses Konfliktes verarbeitet. Für die musikalische Umsetzung von Trommelfeuer, Stahlgewittern, Tod und Vernichtung ist der äußerst präzise inszenierte Death Metal der Holländer natürlich bestens geeignet, wobei man im Vergleich zum Vorgänger den Anteil an Hochgeschwindigkeits-Geballer zu Lasten der groovigen und melodischen Elemente nochmals ausgebaut hat. Das führt aber keineswegs dazu, dass „Under The Sign Of The Iron Cross” eintöniger oder weniger spannend klingt als „Passiondale“. So sorgt die Band mit einer längeren getragenen Passage inklusive Clean-Gesang im Titelstück, dem sehr melodiösen, etwas weniger brachialen Abschluss-Track „On Fields Of Death & Desolation“ oder dem leicht orientalisch klingenden „Through Byzantine Hemispheres“ für genügend Abwechslung. Man könnte sogar sagen, dass diese Elemente durch den sparsameren, aber gezielten Einsatz sogar noch größere Wirkung entfalten als zuvor. Außerdem gibt es auch bei den Hau-Drauf-Songs viele beeindruckende Melodie-Bögen im Rahmen der Gitarren-Soli zu bestaunen und schließlich sind es vor allem die zwingenden Grundriffs in „Storm Of Steel“, „Chaos Reigns At Dawn“ oder „The Red Baron“, die keinerlei Langeweile aufkommen lassen. Insgesamt gefällt mir vom Songwriting die zweite Hälfte des Albums dabei etwas besser als die erste.
Der Sound wurde der Band bereits zum dritten Mal von Jörg Uken auf den Leib geschneidert und lässt eigentlich keine Wünsche offen.
FAZIT: Die Zeiten melodischer Midtempo-Hymnen à la „Toxic Touch“ sind offenbar erstmal vorbei und GOD DETHRONED setzen weiter auf ein Mehr an Geschwindigkeit und Härte. Dabei übertreffen sie das Vorgänger-Album „Passiondale“ sogar und müssen sich zumindest in meiner diesjährigen Death Metal-Rangliste lediglich ihren Landsleuten von HAIL OF BULLETS knapp geschlagen geben.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2010
Henk “Henke” Zinger
Henri “T.S.K.” Sattler
Danny Tunker, Henri “T.S.K.” Sattler
Michiel "Mike" van der Plicht
Metal Blade Records
36:31
19.11.2010