Hmmmm... irgendwie tue ich mich ein wenig schwer mit "Denying The Towers Our Words Are Falling From...", dem bereits sechsten Album der deutschen Wave / Gothic Rock-Combo GOLDEN APES. Denn einerseits ist es eine wirkliche schöne Platte geworden, die man sich prima anhören kann, andererseits wirkt die Musik auf Dauer (und die ist erheblich) einen Hauch zu beliebig, um wirklich mitzureißen. Ein Dilemma also, das letztlich jeder für sich selbst klären muss.
In besonderem Maße positiv hervorzuheben ist die sehr angenehme, dunkle Stimme von Frontmann Peer Lebrecht, die dem Material die nötige Schwere und jede Menge Tiefgang verleiht. Das wiederum ist auch nötig, denn die Musik selber ist verhältnismäßig leicht bekömmlich. Zwar stets melancholisch, aber nie in depressive Gefilde abdriftend präsentieren sich die goldenen Affen, somit dürften auch Hörer, die es nicht so mit schwarzen Klängen haben, Gefallen am Schaffen der Band finden. Ebenfalls positiv: Kitsch scheint den Herren weitestgehend fremd zu sein (sieht man mal vom zweiten Teil von "The Mark Of Cain / And From This Heart It Will Rise..." ab), die immer wieder eingefügten Streicherklänge untermalen wirkungsvoll.
Problematischer ist die Tatsache, dass die Songs besonders in deer zweiten Albumhälfte mitunter zu Längen neigen, was dazu führt, dass man die Konzentration verliert und die Musik anfängt zu plätschern. So läuft man halt schnell Gefahr, den Stempel "nett" aufgedrückt zu bekommen, was nichts anderes bedeutet, als dass die Musik sich zwar durchaus zur Hintergrundberieselung eignet, aber wenig Eindruck hinterlässt. Letztendlich überwiegen zwar die positiven Merkmale, der tolle erste Eindruck, den das Album macht, verwässert sich halt nur im Laufe der Zeit ein wenig. Als Anspieltipps eignen sich das ruhige "Rays Of Light" mit seinen Licks, die an "The Unforgiven" von METALLICA erinnern, das markant stampfende "Taming A Dream" und das gedämpfte "The Sea Inside".
FAZIT: Die GOLDEN APES schmeicheln dem Ohr "Denying The Towers Our Words Are Falling From..." über weite Strecken, würden aber noch mehr Eindruck hinterlassen, wenn sie öfter auf die Pauke hauen würden. So ist ihnen eine wirklich schöne, harmonische Platte gelungen, die aber nicht immer ganz auf den Punkt kommt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.05.2010
Christian Lebrecht
Peer Lebrecht
Eric Bahrs, Dirk Wildenhues
Sven Wolff, Peer Lebrecht
Joe Finck
Christoph Soergel (Cello)
Echozone
68:04
30.04.2010