HEATHEN FORAY bekamen für ihr Debut "The Passage" eigentlich recht gute Kritiken. Eine Tatsache, die mich etwas verwundert, während bei mir ihr Zweitwerk "Armored Bards" läuft. Irgendwie scheinen da beim Sound manche Dinge nicht zusammen zu passen. Die Riffs bauen auf traditionellem Heavy Metal auf, die Hooklines haben eine epische Viking-Metal-Basis, während den Vocals recht einseitige Death-Metal-Growls zugrunde liegen. Das wäre im Prinzip alles noch kein Problem, wenn alles stimmig zusammengefügt würde. Ich habe jedoch den Eindruck, dass die unterschiedlichen Einflüsse oft nicht harmonieren.
Eine ganz gute Figur geben die Österreicher noch beim epischen Titeltrack "Armord Bards", dem druckvollen "Messenger Of God", dem vielseitigen "Walls Of Vienna" und bei der flotten Humppa-Nummer "Hopfen & Malz" ab. Bei anderen Stücken wissen nur Einzelteile zu punkten wie die Gitarrenfraktion bei "The Blight" oder "Endless Sorrow". Mir ist HEATHEN FORAYs Debut nicht bekannt, und so ist mir nicht klar, ob sie sich wirklich verschlechtert haben oder ob ich zu dem Soundmix einfach keinen richtigen Zugang bekomme. "Armored Bards" erscheint knapp anderthalb Jahre nach "The Passage". Vielleicht hätten sich die Steirer mehr Zeit zur besseren Ausarbeitung mancher Kompositionen lassen sollen. Die Song-Ansätze sind öfter interessant – ich denke da zum Beispiel an die gelungene Grundmelodie von "Bifrost" oder auch einige Abschnitte von "Ascension" – doch dann kommen immer wieder Phasen oder Elemente, die etwas konträr wirken.
Auf der technischen Seite schlagen sich die Instrumentalisten richtig gut, die Leistung der Gitarristen kann man sogar ein wenig hervorheben. Die Riffs und Leads sind vielseitig und müssten eigentlich aus den Kompositionen mehr herausholen können. Doch kränkelt das Songwriting einfach an einer Art Unausgegorenheit. Den zu einförmigen Gesang finde ich auch ein schwaches Element. Zwar versteht sich Robert Schroll auf seine Growls, als einzige Gesangsvariation ist das aber viel zu limitiert. Gerade durch die epische Ausrichtung des Sounds ist es meines Erachtens fast unerlässlich, auch mal mit cleanen Vocals oder hymnischen Chören zu alterieren. Entsprechend geartete Passagen würden dadurch viel stimmiger wirken.
FAZIT: HEATHEN FORAY vergeben die Chance, ein wesentlich besseres Album vorzulegen. Man hört ja bei einigen Songs und bei anderen Stücken in einzelnen Abschnitten, dass die Österreicher auf jeden Fall mehr draufhaben, als das, was sie uns hier bei "Armord Bards" schließlich als Gesamtergebnis präsentieren. So platziert sich das Zweitwerk der Steirer nur im hinteren Mittelfeld. Ich hoffe, das nächste Mal nehmen sich HEATHEN FORAY mehr Zeit zur gründlichen Ausarbeitung ihrer Stücke.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2010
Markus Wildinger
Robert Schroll
Bernd S. Zahn, Jürgen Brüder
Franz Löchinger
Black Bards Entertainment
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24.09.2010