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Heretic: Praising Satan

Stil: Black Metal

Cover: Heretic: Praising Satan

Wäre die hohe Frequenz des Namen des Gehörnten in Songtexten ein Qualitätsmerkmal der Musik, gingen HERESY aus Holland wohl ob ihres formidablen Materials in die Geschichte ein. Leider ist dem nicht so, und Black Metal bedeutet hier Primitivismus solchen Grades, dass VENOM und BEHERIT sich im Vergleich fast wie Virtuosen ausmachen.

Aber der Trash(!)-Faktor dieser Band liegt nicht nur in der Musik begründet; auch die Texte sowie das Zusammenwirken aller für eine richtig kultige Angelegenheit wichtigen Zutaten schmecken billig, fade - ja, schlicht schrecklich. Es besteht zunächst einmal ein himmelweiter Unterschied zwischen Asirock als Pose und wirklicher Hilfsbedürftigkeit in allen Belangen. Die einen produzieren unter diesem Banner edle Retrosounds und beschwören sehnsüchtig den Outlaw-Traum, wohingegen andere einfach ihrer Mittellosigkeit wegen (damals die Schule verpennt, heute vollgesoffen und auf Stütze?) nicht in der Lage sind, den gängigen Ansprüchen genügende Musik zu komponieren, was dann ein vermeintliches "cult following" nach sich zieht - die paar wenigen Unentwegten, die sich den Lärm trotzdem antun. HERETIC gehören zur zweiten Gruppe und sind auch insofern hilfsbedürftig, als dass sie mit dieser - man wagt es kaum so zunennen - Anthologie an ihre "Karriere" erinnern müssen.

Ob im Hauruck-Verfahren wie bei "We Will Destroy", oder selten so richtig forsch wie während "Angeldestruction": HERETICs Geholper gestaltet sich durchgängig dröge in der gleichen Tonart. Der textliche Witz (?) ist spätestestens nach einem halben Song nicht mehr frisch und verunterstufenschulenglischt. Eins, zwei, eins, zwei immerzu, klopft der Rhythmus ... Lasst die Kinder spielen, aber verschwendet nicht die Zeit derer, die zwar gerne Ausflüge in die Vergangenheit wagen, jedoch dann lieber auf die Originale oder relevante Aufbereiter des "einzig Wahren und Alten" zurückgreifen. Nicht einmal, wenn HERETIC zu den Vorreitern des Stils gehört hätten, wäre ihnen Ruhm beschieden (gewesen). Ein Band aus der zweiten Reihe (mindestens) - damals wie heute ...

FAZIT: Wer punkigen Proto-Black-Metal hören möchte, der melde sich nach wie vor bei den ersten zwei, drei VENOM-Platten, den streitbaren neuen DARKTHRONE (weil die tatsächlich kreativere Songwriter sind) oder überhaupt einer Vielzahl von Alternativen, die in letzter Zeit ungleich frischer aus dem Boden sprießen. HERETIC braucht(e) kein Mensch.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.12.2010

Tracklist

  1. Blood and Blasphemy
  2. Horns of Hell
  3. I Bring Chaos
  4. Unholy Rites
  5. Knights of Baphomet
  6. Black Spell
  7. Thunderbelial
  8. We Will Destroy
  9. Angeldestruction
  10. Pure Goat Glorification
  11. Hellfire Satanist
  12. Tyrants of Evil
  13. Black Metal Overlords

Besetzung

  • Bass

    Tony Hellfire

  • Gesang

    Thomas Goat

  • Gitarre

    Thomas Goat, RJ

  • Schlagzeug

    Deathbeat Messiah

Sonstiges

  • Label

    Soulseller / Twilight

  • Spieldauer

    39:42

  • Erscheinungsdatum

    19.11.2010

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