Mit "The Haste, The Calm And The Glorious Days" legen die Österreicher HINDOSLEM ihr drittes Studioalbum nach "Metastropolis" und "The Year Of Tainted Visions" hin. Ihre Musik, selbstironisch als "Rock mit Eiern" bezeichnend, haben die drei Kernmitglieder sich diesmal Barry O' Mahony mit ins Boot geholt; der Mann, der sonst nur live an die Gitarren durfte.
Nach einem kurzen Intro ("The Haste") starten HINDOSLEM mit ihrem selbst-verliebten Kracher "Dogma" hart durch. Die Österreicher zelebrieren sich hier mit einem ihrer härtesten Lieder und versprechen, die Zukunft zu retten ("we save the future"). Von dieser Selbstdarstellung einmal abgesehen, kommt hier ein bombastischer Hard Rock-, an Metal grenzender Titel um die Ecke, der das weitere Programm des ersten Teils von "The Haste, The Calm And The Glorious Days" bestimmt. Denn von "Dogma" bis "Backdrift" hämmern und krachen HINDOSLEM drauflos und ziehen das eher härtere Hard Rock-Programm durch.
GUNS'N'ROSES-Erinnerungen werden bei der Ballade "Riverside" wach, auf welcher Michael Jovanovics wie Axl Rose zu besseren Tagen flüsternd seine Zeilen singt. Auch bei den Songs "The Zone", "The Call" und "Lovesick", den drei anderen Vertretern nach dem Zwischenintro "The Calm", gehen etwas ruhiger zur Sache. Erst nach dem orchestralen "The Glorious Days" ziehen HINDOSLEM wieder etwas stärker an, liegen aber tempomäßig zwischen ihrem "The Haste"- und "The Calm"-Teil ihrer Platte.
Insgesamt ein rundes Werk, welches mich stark an GAMMALUX mit ihrer zum Einen selbstüberzeugten Art und Weise des Songwritings, wie auch zum Anderen ihrem treibenden Gitarrengang, erinnert. Die Jungs mischen ihren harten Rock mit Orchesterelementen, leichten Elektrosamples und einer guten österreichischen Portion Humor, wie z. B. auf Dogma ("shoot yourself like Cobain!" ...).
Ein paar Worte zum Booklet (welches nicht in die Wertung mit einfließt): Cooles Cover mit Globus in Silber-Rot gehalten, alle Texte leserlich abgedruckt, aber ein Bandfoto, welches nicht wirklich ernst zu nehmen ist. Da hätten die Jungs lieber ein anderes Foto ausgesucht, denn jetzt wirkt es auf mich zwar wie "wir versuchen, martialisch auszusehen", aber eben wie "versuchen", nicht wie "gelingen".
FAZIT: Guter Macho-Hard Rock, nicht mein Geschmack. Kann man anhören, wenn man auf Bands mit maximalem Härtegrad wie METALLICA steht. Für Leute, die lieber KILLSWITCH ENGAGE pur hören, wohl eher nichts.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.06.2010
Christopher Roither
Michael Jovanovics, Christopher Roither, Alex Kerbl
Michael Jovanovics, Barry O'Mahony
Alex Kerbl
Pate Records
43:10
21.06.2010