Zeit sich von einigen Rezensions-Altlasten zu trennen. Warum die aktuelle HIRAX-Scheibe hier erst Monate nach ihrem Erscheinen eintrudelt, ist sicher ein Geheimnis der unergründbaren Promo-Maschinerie, trotzdem sollte „El Rostro De La Muerte“ nicht unter den Tisch fallen, denn das Album ist einfach gut.
HIRAX stehen seit dem Orwell-Jahr für Thrash-Metal. Wenn auch die Mannschaft um Kapitän Katon W. De Pena vollständig ausgewechselt wurde, ist die aktuelle Besetzung absolut kompetent. Bei Thrash-Metal gibt es ja relativ klar abgesteckte Regeln, innerhalb derer begrenzt variiert werden darf. HIRAX sind nun erwartungsgemäß Alte Schule, kein Death, kein Black, kein Core verwässert die Kompositionen, das Reinheitsgebot wird gnadenlos aufrechterhalten. Da passt sich selbst ein Song wie „Blind Faith“, original aus dem Jahre 1985, problemlos in das Gesamtbild ein. Das trotzdem aktuelle spannende Songs entstehen können, beweist der US-Fünfer aus L.A. eindrucksvoll. Jeder gottverdammte Song hier drückt ohne Ende, die Gitarrenläufe sind rasend und brutal, das Drumming ist tight, der Gesang knarzig und in erträglichen Höhen, aber sehr viel variabler als in vergleichbaren Schlächter-Kombos. Einige eingestreute Samples und Songtitel weisen die Band erwartungsgemäß als denkende Menschen mit entsprechender „Fuck-You“-Attitüde aus, die ihre Musik leben und nicht wie ein gewisser Herr A. sie als Show und Unterhaltung sehen. HIRAX verblüffen mit ihrer unermesslichen Spielfreude und einem Feuer im Arsch, das vielen Bands im Laufe der Jahre offensichtlich abhanden gekommen ist.
FAZIT: Coole Leute tragen ein HIRAX-Shirt, Mamas Lieblinge ein SLAYER-Shirt und Omas Liebling ein METALLICA-Shirt. „El Rostro De La Muerte“ rult!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2010
Steve Harrison
Glenn Rogers, Lance Harrison
Katon W. De Pena
Jorge Iacobellis
Selfmadegod Records
51:21
16.11.2009