Dröööhn, grooong, schrummm... Massiv und langsam wie eine zu Dinosauriergröße mutierte Schnecke kriecht das dritte Album der Spanier unaufhaltsam und alles zerquetschend übers Feld – und mit einem Sound, der einen an staubig trockene, riesige Erdklumpen denken lässt, wird eine Schwere erzeugt, die nicht gerade viele Bands aus dem Doom-Sektor auf die akustische Waage bringen.
Ihren Doom Metal würzt das ursprünglich als RHINO gegründete, aus Copyright-Gründen allerdings in HORN OF THE RHINO umgetaufte Trio mit einer gehörigen Portion Sludge. Bei jedem Taktschlag wirbelt eine Dreckwolke auf, der Boden erbebt, die knorrigen Bäume erzittern. Doch die Südeuropäer können auch sehr lieblich-warme Klänge erzeugen – so wird gerne mal die Hammondorgel ausgepackt, ebenso wird aus heiterem Himmel immer wieder mal eine genial-zeitlupige Ausgabe von ALICE IN CHAINS aufgetischt, bei der der Geist Layne Staleys durch die Lüfte schwebt.
In den rein doomenden Passagen klingt Sänger und Gitarrist Javier manchmal wie eine Heavy Metal-Version des ehemaligen ONLY LIVING WITNESS-Frontmannes Jonah Jenkins, und dann singt der Teufelskerl mit seinen zig Notenschlenkern mal eben so manchen Soulsänger in Grund und Boden.
FAZIT: In acht langen Songs demonstrieren HORN OF THE RHINO eine sehr eigenständige Variantet des Doom, die durch ihre Zähheit natürlich eher für die absolute Slo-Mo-Fraktion und weniger für die bluesige Midtempo-Klientel geeignet ist. Da keines der Stücke nennenswerte Schwächen zu bieten hat, kann man abschließend nur noch feststellen, dass das Gesamtpaket mindestens die Auszeichnung „saugut“ verdient hat.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2010
Sergio Robles
Javier Gálvez
Javier Gálvez
Julen Gil
Doomentia Records
68:29
03.09.2010