Die Finnen von HUMAN TEMPLE haben eine ausgeprägte Vorliebe für die 80er.
Insbesondere die Keyboardsounds dieser Epoche sind auf „Murder of Crows“ allgegenwärtig.
Dementsprechend kommen einem beim Hören schnell Bands wie EUROPE (zu „Final Countdown“-Zeiten), seichtere FOREIGNER oder SURVIVOR in den Sinn.
Ein Großteil der Musik von HUMAN TEMPLE liegt stilistisch irgendwo in der Schnittmenge dieser Bands, erreicht dabei aber deren Qualitätslevel nur selten.
Die Highlights unter den Songs dieser Art sind der Opener „Not My Fault“ und die beiden sehr EUROPE-lastigen Songs „Lie“ und „Secret“.
Bei einigen Stücken nimmt die Band die Keyboards aber auch schon mal ganz zurück und geht wesentlich heftiger zur Sache („Emily“) oder es werden bluesige Hardrock-Saiten a la WHITESNAKE angeschlagen („Promised Land“), was vor allem der Abwechslung auf „Murder of Crows“ zugute kommt. Wirklich mitreißen vermag aber auch diese Soundfacette nicht, da es auch hier an originellen Ideen mangelt.
Das dritte stilistische Standbein geht dann wieder in eine ganz andere Richtung. So ist ein Song wie „Yours Cold Blooded“ mit seinem simplen, tanzbaren Rhythmus und einer ultra-weichgespülten, völlig harmlosen Gesangs-Melodie nichts anderes als 08/15-Poprock, wie er in 80ern ständig im Radio lief und den man schon während des Hörens eigentlich wieder vergessen hatte.
Sänger Janne Hurme war in der 90ern als Schlager-/Popsänger in seiner Heimat recht erfolgreich, vielleicht rührt daher die Vorliebe für Musik dieser Art.
Seine klare und schwiegermutterkompatible Stimme passt übrigens gut zur Musik, lediglich der starke Akzent fällt negativ auf. In Verbindung mit den plumpen Texten aus dem Beziehungs-Floskeln-Zufallsgenerator wirkt das Ganze dann leider schon mal etwas holprig. Am musikalischen Können der übrigen Besetzung gibt es hingegen nichts zu mäkeln.
FAZIT: Wer keyboard-lastigen, stark in den 80ern verwurzelten Melodic Rock im Stile der mittleren EUROPE zu seinen Lieblings-Stilrichtungen zählt, gelegentliche Ausflüge in seichte Pop-Gefilde verkraften und auf wirklich herausragende Songideen, Originalität sowie jegliche Ecken und Kanten verzichten kann, dem sei „Murder Of Crows“ hiermit ans Herz gelegt.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.02.2010
Harri Kinunnen
Janne Hurme
Petri Ilvonnen
Jori Tojander
Petri Lehto
Escape Music
42:44
29.01.2010