Zurück

Reviews

Hundred Seventy Split: The World Won't Stop

Stil: Bluesrock

Cover: Hundred Seventy Split: The World Won't Stop

Ergibt es Sinn, wenn Mitglieder einer ikonenhaften Blues-Band ein Blues-Projekt starten? TEN YEARS AFTER müssen wegen HUNDRED SEVENTY SPLIT wohl gelegentlich ohne Joe Gooch und Leo Lyons auskommen. Hat der Gitarrenjungspund im Altherrenkader nach dem starken Album von BLACK COUNTRY COMMUNION Blut geleckt, um den Stil nun gleichfalls etwas moderner als beim Flaggschiff zu zelebrieren?

HUNDRED SEVENTY SPLIT treten nicht bewusst in Konkurrenz zur Supergroup um Glenn Hughes, obwohl die Parallelen augenfällig sind, wenn man das in beiden Nestern platzierte Klampfenkücken - bekanntermaßen Joe Bonamassa im Falle von BCC - in Betracht zieht. Sei es drum: Joe Gooch schlägt mit seinem in Ehren ergrauten Partner nie richtig rockige Töne an und verweilt in kompakten Songwriting-Regionen, wo andere improvisatorisches Genudel zur Schau stellen. Eingedenk durchgängiger spielerischer Frische ergibt dies einen Sack überdurchschnittlicher Genrestücke, von denen das balladeske "Poison" (nie zu sanft oder dröge leutselig) erfreulicherweise die einzige Fremdkomposition darstellt, in diesem Fall von Bert Jansch.

Das Projekt lässt es weder zu gemächlich noch richtig forsch angehen; allein das Ende von "All My Yesterdays" fällt selten treibend aus, "Let The River Flow" wiederum ungleich relaxter sowie warm orgelig, wobei die Tastensounds nie zu dominant werden. Schließlich führt man die Studiomusiker nicht als richtige Mitglieder auf. "A Promise Is Forever" tönt mainstreamig, aber cool abgeklärt, als sei Gooch bereits ein alter Fuchs. "Yes Man" gilt dem Testhörer als energetischer Anspieltipp im Uptempo, was auch für den Rauskicker gilt: so deftig ging es in Woodstock nicht häufig zu.

FAZIT: Harter Rock findet sich wenn überhaupt nur ansatzweise auf "The World Won't Stop". Wohl gerade deshalb gerät die Scheibe gegenüber "Black Country Communion - sorry, aber der Vergleich ist aktuell unumgänglich - leicht ins Hintertreffen, allerdings nicht, was die Güte des Liedmaterials betrifft: knackiger Blues ohne altbackene Brötchen bei gleichzeitiger Traditionspflege.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.12.2010

Tracklist

  1. The World Won't Stop
  2. Where The Blues Began
  3. No Deal
  4. Poison
  5. The Smoke
  6. All My Yesterdays
  7. Let The River Flow
  8. A Promise Is Forever
  9. Yes Man
  10. Going Home
  11. Wish You Were At Woodstock?

Besetzung

  • Bass

    Leo Lyons

  • Gesang

    Joe Gooch

  • Gitarre

    Joe Gooch

  • Keys

    Billy Livsey

  • Schlagzeug

    Tanner Jacobsen, Sean Fuller

Sonstiges

  • Label

    Corner House Records

  • Spieldauer

    52:23

  • Erscheinungsdatum

    19.11.2010

© Musikreviews.de