Death Metal aus Deutschland und dann noch ein richtig schön "böses" aber kunstvolles Artwork auf dem Cover. Da hab ich mich richtig gefreut, die Scheibe einzulegen. Beim ersten Durchhören hat man bereits einen relativ guten Eindruck, was einen die nächste gute halbe Stunde erwartet. Wirkungsvolle Doublebass, große und tiefe Gitarrenwände und ein nicht allzu tiefes Growling.
Soweit der erste Eindruck. Beim weiteren Durchhören fällt auf, dass sich teilweise zum Growling diverse Screams im Hintergrund gesellen. ICHOR verwendet kaum Breakdowns oder lange Soli. Die rhythmisch größtenteils anspruchsvollen Gitarrenparts finden fast nur auf den tiefen Saiten und den unteren Bünden statt, stark ausgeprägte Bridges findet man kaum bis gar nicht.
Klargesang sucht man vergeblich, ebenso wie Balladen. Das Konzept der Songs ist klar: "Mitten in die Schnauze". Es gibt kaum Zeit zum Luft holen, schon überrollt den Hörer eine neue Welle an Gitarrentriplets unterlegt mit konsequent benutzter Doublebass. Nahezu jedes Lied weist mehrere Tempowechsel vor, was eine große Dynamik erzeugt und immer mal wieder aufhorchen lässt. Den Gesang will man kaum in eine Schublade stecken, weil er recht gut zu verstehen ist und immer mal wieder Züge aus dem Metalcore-Gesang aufweist. Was den Liedern meist jedoch fehlt, ist der "krönende Abschluss", oftmals wirken die Arrangements hektisch.
Mein absoluter Favorit der Platte ist "Among The Swarm". Das Lied startet instrumental mit einem schönen Wechselspiel der Gitarren, welche zunächst langsam, aber stetig wieder eine Wand aufbauen, die dann mal mehr, mal weniger im Vordergrund steht. Immer präsent sind die Drums, die technisch sehr sauber rausstechen. Ab und zu verlassen die Saitenhauer auch mal die niedrigen Bünde, um etwas Melodie vor den ansonsten dunklen Grundsound zu bringen.
FAZIT: Es warten neun ziemlich kurze Songs auf den Hörer, die einem regelrecht um die Ohren peitschen. Zeit für ausgefallene Soli oder Instrumentalparts bleibt kaum. Und das verwundert, denn die Jungs an der Stromgitarre haben technisch und rhythmisch einiges auf dem Kasten, was sie in den Versen eindeutig unter Beweis stellen. Für kurzweiliges Vergnügen und einen gepflegten Moshpit ist das Album definitiv empfehlenswert. Der größte Kritikpunkt ist und bleibt aber das Fehlen der Soli und ein passender Abschluss für jeden Song in sich.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.10.2010
Kim Schulz
Eric Kuhnen
Daniel Jacobi, Alex Hallet
Dirk Maurer
Bastardized Recordings
33:30
22.10.2010