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In Strict Confidence: La Parade Monstrueuse

Stil: Electro / Alternative Rock / Darkwave

Cover: In Strict Confidence: La Parade Monstrueuse

Fast vier Jahre haben sich IN STRICT CONFIDENCE für den Nachfolger von "Exile Paradise" Zeit gelassen und bereits die Vorabsingle "My Despair" deute an, was der Grund dafür sein dürfte. Denn der bisher weitestgehend elektronische Sound wurde einer Frischzellenkur unterzogen und mit dem verstärkten Einsatz von Gitarren wird ein deutlich rockigerer Ton angeschlagen. Damit begibt man sich stilistisch in die Gefilde von Bands wie UNHEILIG oder ASP und man kann natürlich mutmaßen, ob hinter diesem Wandlung kommerzielles Kalkül oder natürliche, künstlerische Entwicklung steckt. Fakt ist aber, dass das neue Rezept ziemlich gut funktioniert.

So war schon die Vorabsingle ein Hit, den man nach drei Durchläufen nicht mehr aus dem Ohr bekam und von diesem Kaliber gibt es gleich noch ein paar Nummern in dieser monströsen Parade zu bestaunen. Der Bombastrocker "Set Me Free" zum Beispiel, der genauso mit seinem Refrain glänzt, wie das dreckig-treibende "This Is All". Fast schon metallisch hart ist "Silver Bullets" geworden, offenbart allerdings leichte Schwächen im Kehrvers, das wunderschöne "One Drop" ist ein recht ruhiger Kontrast dazu. Lieblich beginnt "SnowWhite", wird aber schnell zu garstigem Industrial Rock. Besonders auffällig sind das dunkel-kitschige "Schwarzes Licht", bei dem die neue Sängerin Nina mit verführerisch-fieser Stimme singt und die erst spät an Opulenz zulegende Piano-Ballade "Ewige Nacht", die mir aber viel zu sehr nach pathetischem Schlager-Gothic à la UNHEILIG klingt.

Den feinen Hauch von gothischem Kitsch, den IN STRICT CONFIDENCE schon immer inne hatten, findet man auf "La Parade Monstrueuse" genauso, wie unglaublich viele tolle Harmonien, die entweder gesungen werden oder von Gitarre kommen. Überhaupt muss man der Band attestieren, dass die neuen, rockigen Elemente so gut auf das immer noch deutliche elektronische Fundament aufgesetzt wurden, dass man den Eindruck hat, sie hätte schon immer so und nie anders geklungen. Die Arrangements sind vielschichtig und absolut stimmig, sowohl Dennis' markanter Gesang als auch der seiner Mitstreiterinnen überzeugt auf ganzer Linie und zu guter letzt besticht das Album, das übrigens kein Konzeptalbum ist, mit einer opulenten visuellen Aufmachung, besonders in der limitierten Edition mit zwei CDs.

FAZIT: So mancher Fan wird von der Neuausrichtung des Sounds von In STRICT CONFIDENCE sicherlich irritiert sein, der rockige Electrosound (oder auch eletronische Rock) wird aber absolut treffsicher und professionell dargeboten. Die erste Albumhälfte besteht eigentlich nur aus Hits und lediglich die Tatsache, dass die Songs sieben bis elf im direkten Vergleich leicht abfallen, verhindert eine höhere Bewertung.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.03.2010

Tracklist

  1. La Parade Monstrueuse (Intro)
  2. My Despair
  3. Silver Bullets
  4. One Drop
  5. Set Me Free
  6. This Is All
  7. Ewige Nacht
  8. SnowWhite
  9. I Surrender
  10. Schwarzes Licht
  11. Golden Gate

Besetzung

  • Gesang

    Dennis Ostermann, Antje Schulz, Nina de Lianin

  • Gitarre

    Haydee Sparks

  • Keys

    Jörg Schelte

  • Schlagzeug

    Stefan Vesper

Sonstiges

  • Label

    Minuswelt

  • Spieldauer

    49:26

  • Erscheinungsdatum

    26.02.2010

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