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Inhume: Moulding The Deformed

Stil: Grindcore

Cover: Inhume: Moulding The Deformed

INHUME heißt keineswegs „unmenschlich“, sondern „beerdigen“. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der holländische Fünfer eher dem Adjektiv gerecht wird als dem Verb. Im Grenzgebiet zwischen Grindcore und Brutal Death Metal lässt sich offensichtlich besser pendeln als zwischen Hamburg und Bremen und so schlägt das Pendel nahezu wechselnd in beide Spielarten extremer Musik aus.

Nun, brutale Bands gibt es heuer wie Sand am Meer und irgendwie sind INHUME Standard, wenn es so etwas in einem Extrem wie Grindcore geben kann, irgendwie sind sie es aber auch nicht, weil hier exzellente Musiker am Werk sind, die auch an so namhaften Kooperationen wie ASPHYX, SINISTER, CLITEATER oder GOD DETHRONED beteiligt waren oder sind. Und mit der Erfahrung dieser Bands im Hintergrund lässt sich ganz offensichtlich vorzüglich Krach machen, Blastbeats wechseln mit rasendem Zweiertakt, die eine Gitarre schreddert wie ein Bienenschwarm auf alten Death Metal-Scheiben und die beiden Sänger growlen und screamen sich die Stimmbänder aus dem Hals, dass es jedem Hals-Nasen-Ohren-Arzt bei diesen potentiellen Einnahmequellen ein verzücktes Lächeln ins Gesicht treiben sollte. Aber nicht nur Lichtgeschwindigkeit gehört zum Repertoire der Krawallbrüder, auch brutal groovende Midtempo-Nackenbrecher haben sich auf „Moulding The Deformed“ eingeschlichen und runden den kompositorisch insgesamt etwas überraschungsarmen, dafür aber sehr gut produzierten Silberling ab.

Das Coverartwork mit den gemalten Leichenteile ist Geschmackssache und wird sicher für Diskussionen sorgen, aber bei genauerer Betrachtung ist es doch mit einem Augenzwinkern an die „Körperwelten“-Ausstellungen angelehnt, würde aber als LP-Cover noch kranker wirken.

FAZIT: Grundsolide treibt das holländische Quintett INHUME sein Unwesen auf der Extrem Metal-Spielwiese. Wirklich Neues wird nicht geboten, das althergebrachte aber auch in technischer Hinsicht sehr überzeugend dargeboten. Allein das Drumming versetzt mich immer wieder in helles Entzücken und lässt im Zusammenhang mit den vollkommen übertriebenen Songtiteln den Daumen trotz hohem Gore-Faktor doch nach oben wandern.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.03.2010

Tracklist

  1. Deadbeat
  2. Pandemic
  3. Virus
  4. Cure For Life
  5. Compulsory Infected
  6. Wretched Worm
  7. Cadaverous Abortion
  8. Zombie Grinder
  9. Prophet
  10. Moulding The Deformed
  11. Phobia
  12. Premeditated
  13. Sea Of Limbs
  14. Violent Overkill

Besetzung

  • Bass

    Loek Peeters

  • Gesang

    Joost Silvrants, Dorus van Ooij

  • Gitarre

    Ben Janssen

  • Schlagzeug

    Roel Sanders

Sonstiges

  • Label

    War Anthem Records

  • Spieldauer

    36:39

  • Erscheinungsdatum

    12.03.2010

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