Supergroups gibt es viele. Begnadete eher wenige, irgendwie muss das wohl an der Chemie der einzelnen Musiker in den Originalbands liegen. Mit INSIDIOUS DISEASE geht ein neues All-Star-Projekt an den Start, aber was für eins!
Ich sage nur:
OLD MANS CHILD und DIMMU BORGIR und NAPALM DEATH und NILE und MORGOTH. Noch Fragen?
Ähm ja, wer genau?
An den Äxten Jadar und Silenoz, am Bass Gott himself personifiziert durch Shane Embury, Tony Laureano am Präzisions-Schlagwerk und Brüllmeister Marc Grewe am Gesang.
Das verblüffende an deren Erstling „Shadowcast“ ist, dass er sich eigentlich nicht nach einer der Originalbands anhört, sondern lupenreinen Old School Death Metal bietet, performt von Musikern, die mit dieser Musik aufgewachsen sind und sie offensichtlich in ihrer Blutbahn zirkulieren lassen. Nein, es ist keine Musik, die neu erfunden werden muss, viele Standards kommen zum Zug, aber jeder der 9 Songs bietet eine feine Basis, die dann garniert wird, mal mit unmenschlich präzisen Blasts, mal mit melodischen Gitarren-Soli und immer mit dem markanten heiseren Gebrüll von MORGOTH-Legende Marc Grewe, der etwas nach einem etwas weniger kaputten Martin van Drunen klingt. Die meisten Songs sind im Up-Tempo angesiedelt, kommen aber im eingestreuten Mid-Tempo-Bereich heftig ans Drücken und Rollen, sind düster und böse, ein Kampfpanzer, der auf dem tristen Schlachtfeld alles überrollt und von Bodentruppen mit schrägen Gitarrensalven seitlich traktiert wird. Wenn Vergleiche bemüht werden sollen, kommen mir spontan alte DEATH und ENTOMBED oder HAIL OF BULLETS in den Sinn. Geschickte Überleitung zu der limitierten Edition der CD, die nämlich mit einem DEATH-Cover daherkommt. Zufälle gibt es.
FAZIT: Mal eine Supergroup, die alles richtig macht, nicht nur die eigenen Bands klont und mixt, sondern etwas Neues erschafft, auch wenn die Musik natürlich nicht neu ist. Aber ich nehme hier jedem Teilnehmer ab, das er mit seinem ganzen Herzblut dabei ist und nicht nur kurz Kohle abziehen will. Großes Spektakel, diese schleichende Krankheit.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.07.2010
Shane Embury
Marc Grewe
Silenoz, Jardar
Tony Laureano
Century Media
36:18
09.07.2010