Ah, da steht es doch im Duden:
Klischee:
1.Imitation, Kopie, Nachahmung, Nachbildung; (abwertend): Abklatsch.
2.eingefahrene Vorstellung; (geh.): überkommene Vorstellung
O.K. Es wäre so einfach sich über True Metal und IRON FATE im Speziellen lustig zu machen, aber das würde dem Debüt der Goslarer Formation absolut nicht gerecht werden. Zwar ist nahezu jeder Ton von „Cast In Iron“ in dieser oder sehr ähnlicher Form schon mal aufgenommen worden, aber IRON FATE haben eine so ansteckende Freude an ihrer Musik, das die neun Songs einfach mitreißen.
Nach absolutem Klischee-Intro, das denselben Gruselfaktor wie die Dämonen bei „Charmed“ hat, tritt der Fünfer gleich mit dem Titel-Track ordentlich in den Power-Metal-Arsch, nicht ohne einen kurzen Ausritt auf der Thrash-Metal-Sau zu machen. Der Song ist ganz einfach ein Hit und zeigt schon einen ganz klaren Pluspunkt der Band in Form von Sänger Denis Brosowski, der im Laufe der Scheibe den jugendlichen Rob Halford, Bruce Dickinson und Rick Mythiasin in einer Person gibt, nur um in den beiden Balladen „Imagine A Better World“ und „Painful Sorrow“ auf Augenhöhe mit Warrel Dane zu singen. Der Mann ist ein phänomenal. Er meistert mit Leichtigkeit die gesamte tonale Bandbreite inklusive hoher Screams, auch wenn er vielleicht noch etwas seine eigene Linie suchen sollte.
Dasselbe gilt zwar nicht ganz so enthusiastisch für IRON FATE als Gesamtkunstwerk, manchmal ist man einfach sehr nah am Original, sei es „The Trooper“ von IRON MAIDEN oder Gitarrenriffs die auch auf METALLICAs „Ride The Lightning“ zu finden sein könnten. Aber aus den adaptierten Passagen entwickelt sich immer etwas eigenes, solide und schwermetallisch, voller Spielfreude und Spaß, so dass „Cast In Iron“ jedem True Metal-Freak ans Herz gelegt sei.
FAZIT: True Metal ist eigentlich nicht mehr zwingend meine Baustelle, umso mehr hat meine Begeisterung für IRON FATE zu bedeuten. Wenn ich an meine Heavy Metal-Zeit Anfang der Achtziger zurückdenke, hätte diese Scheibe perfekt in diese Dekade und in meine Sammlung gepasst, heute sicher irgendwie „retro“, gleichzeitig aber frisch und voller Energie. So macht Heavy Metal auch 2010 noch Spaß. Große Klasse!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2010
Jan Abraham
Denis Brosowski
Harms Wendler, Martin Pflugmacher
Sascha Wendler
Massacre Records
39:57
02.07.2010