Dass JANE zu einer festen Größe im proggigen Krautrock oder krautigen Progrock zählen, mag ja keiner abstreiten, doch „Traces“ ist der beste Beweis dafür, dass auch bei Legenden irgendwann mal die Luft komplett raus ist. Handwerklich ist auf dem aktuellen Release zwar restlos alles auf einem hohen Level angesiedelt, die Produktion ist differenziert und prall – doch auch auf hohem Niveau kann man den Hörer in beachtlichem Maße langweilen.
Ganz schlimm wird es, wenn PETER PANKA'S JANE auf ausgetretenen AOR-/Melodic Rock-Pfaden umher wandeln, denn dort entfaltet sich die mittlerweile erreichte Belanglosigkeit in all ihrer erschreckenden Präsenz. Während andere Bands zudem zahlreiche Lineup-Wechsel ganz passabel wegstecken, sorgt das sich permanent drehende Besetzungskarussell bei den Hannoveranern für ein beängstigendes kreatives Vakuum der Sonderklasse. Seitens der Band mag das vielleicht anders lauten, doch dem Rezensenten entsteht bei „Traces“ der Eindruck, dass hier eine im Sterben liegende Rockgröße künstlich am Leben gehalten wird, obwohl sie nur noch ein Röcheln von sich gibt.
FAZIT: JANE sollten Platz für Genrevertreter frei machen, die musikalisch mehr zu sagen haben, denn die 49 Minuten, die diese Veröffentlichung an Zeit verschlingt, hätte man gut und gerne auch sinnvoller verbringen können, beispielsweise mit dem Entstauben der Fußleisten, dem Schneiden der Zehennägel oder dem Aussortieren zu enger Schlüpfer. Fahrstuhl- und Supermarktbeschallung ist die aufregendere und ereignisreichere Alternative. Also, lebenserhaltende Maschinen ausschalten, Schläuche ab und nichts wie auf den Musikfriedhof.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.01.2010
Charly Maucher
Charly Maucher, Arndt Schulz
Klaus Walz, Arndt Schulz
Wolfgang Krantz
Fritz Randow
Arndt Schulz (Mandolin, Acoustic Guitar), Wolfgang Krantz (Hammond Organ, Backing Vocals)
Cool & Easy
49:02
11.01.2010