Jayce Landberg ist ein schwedischer Flitzefinger mit klassischer Ausbildung, der YNGWIE MALMSTEEN und ULI JON ROTH zu einen großen Vorbildern zählt. Was einen musikalischen auf seinem zweiten Album erwartet, ist folglich kein großes Rätsel: Hardrock mit reichlich Gegniedel und Gefiedel. Den Gesang übernehmen die Herren Edman und Boals und der Kenner weiß, dass die beiden auch schon für Herrn Malmsteen gesungen haben. Sonderlich kreativ erscheint diese Sängerwahl jedenfalls nicht. Mit EUROPEs John Leven ist eine weitere schwedische Berühmtheit auf dem Album vertreten, dass er ein außergewöhnlich guter Bassist ist, wäre mir aber neu. Aber so ein Name macht sich ja ganz gut...
So ziemlich jeder gute Gitarrist ist meist der Meinung, dass neben der Technik vor allem das Gefühl beim Gitarre spielen wichtig ist. Gefühl und Authentizität sind dummerweise mit die letzten Begriffe, die ich assoziiere, wenn ich "Good Sleepless Night" höre, denn das Album wirkt vor allem fürchterlich aufgesetzt. Zwar übertreibt es Landberg in den Songs mit Gesang nicht mit seinem Gedudel, sondern beschränkt sich auf die Soli und zwei Instrumentale, um sein Können zu demonstrieren, beeindruckend ist sein Spiel aber trotzdem nie. Technisch ganz ordentlich, aber gänzlich ohne Feeling präsentiert sich der noch recht junge Gitarrist (Baujahr 1977). Gleiches gilt vor allem für Göran Edman: er kann sicherlich singen, aber zum einen gefällt mir seine leicht quäkige Stimmfarbe nicht, zum anderen übertreibt er es ziemlich mit seinem Ausdruck, Phrasierungen und albernen Lautmalereien wie einem gehauchten "hot". Künstliche Vokaleffekte sollen dem Ganzen wohl dann auch noch einen modernen Anstrich geben - nutzt aber nix.
Man könnte über all das ja noch hinwegsehen, wenn die Songs wenigstens gut wären. Aber auch hier hapert es ganz gewaltig. So sind die drei Schwanzrock-Nummern "My Valentine", "All I Wanna Do (Is You)" und vor allem "Bitch Is Back" irgendwo zwischen strunzdoof und peinlich angesiedelt. Der Versuch, in der vom Klavier dominierten Ballade "The Thorns" QUEEN-Dramatik anzusetzen, geht ebenso gründlich in die Hose, wie das Sologeschwurbel im Instrumental "Abduction", das im Grunde überhaupt kein Song ist und auch vom Bass-Solo nicht gerettet wird. Zwei, drei hörbaren Nummern sind dann viel zu wenig, um der überproduzierten Platte noch etwas Gutes abzugewinnen.
FAZIT: Schlaflose Nächte bereitet mir das zweite Album von Jayce Landberg ganz sicher nicht. Uninspiriert, aufgesetzt, jegliches Feeling missen lassend ist "Another Sleepless Night" wirklich nichts, was ich mir freiwillig nochmal anhören würde.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.03.2010
Christian Pettersson, John Leven
Göran Edman, Mark Boals
Erik Jayce Landberg
Jens Bock
Erik Jayce Landberg (Klavier)
Escape Music
41:22
19.02.2010