Das nenne ich mal Wachstum! Was nach den ersten ein bis zwei Hördurchläufen noch wie lauwarmer Kaffee schmeckt, entpuppt sich nach und nach als vielschichtige Gedankenreise, die minimalistisch, aber jederzeit geschmackvoll und auch abwechslungsreich instrumentiert ist. Einfache Akkordfolgen an der Akustischen, sphärische, verträumte Stimmungen und ein vereinzelt aufblitzender elektronischer Unterbau erzeugen warme Stimmungen irgendwo zwischen Brian Eno und nachdenklichem Neil Young.
Melancholische Keyboards und Ericsons introvertierter Gesang vermitteln das Gefühl, auf einem einfachen Floß, von warmem Wasser umspült, in die untergehende Sonne auf das Meer hinaus zu treiben. Man spürt, dass „Songs From The White Sea“ ohne technischen Overkill aufgenommen wurde: Ericson vertraut auf akustische Gitarren, sanftes Piano, schwebende Moogs und dezente Computerunterstützung. Aufgeblasen ist hier nichts. Ehrlich und mit sympathischem Understatement wird hier die Stille vertont, die in jedem wohnt, der nachdenklich Bausteine seines Lebens Revue passieren lässt.
FAZIT: Wie durch einen Watteschleier klingen die „Songs From The White Sea“. Betäubt, einsam und schön ertönen die elf Songs, die zwischen Singer-Songwriter-Momenten, zurückhaltend symphonischen Balladen und elektronischer Warmherzigkeit ihre ganz eigene Nische gefunden haben.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.06.2010
John Alexander Ericson
MIG
48:55
25.06.2010