Die Baseler KAPOOLAS greifen sich aus allen zartmusikalischen Genres das Beste heraus und verpacken es nicht wirklich neu in beschwingt lockere Songs zum Eintauchen wie Berieselnlassen. Das geschieht vollkommen unverkrampft und spricht in allen acht Fällen für sich selbst - deshalb im Einzelnen:
"Headlines" übt Medienkritik mit Surfgitarren und einer Indie-Leichtfüßigkeit, die auch den Rest des Albums bestimmt. In "Waiting" kommen Mellotronklänge neben dem Piano zum Tragen, was dem Track einen melancholischeren Charakter verleiht - passsend zu Benj Guts enttäuschter Erwartung. "Soma" schließlich glockenspielt und plastiktrommelt zwar, bleibt dem zeitlosen Grundsound von KAPOOLAS jedoch weiterhin verhaftet, wenn auch weniger bemerkenswert als der Mundarttrack "Kei Antwort" mit sehnsuchtsvoller Gesangsperformance. Der Titeltrack hingegen würde auch gut zu FRANZ FERDINAND und Konsorten passen. Um Aufmerksamkeit buhlt hier das fast proggig schillernde Keyboard, das zum Raven auf der Tanzfläche einlädt. im Folgestück flöten die Tasten zum wiederholten Mal, während der Frontmann vor spärlich arrangiertem Intrumentenpark den desillusionierten John Lennon mimt.
Diese Gebahren legt er auch in "Master / Slave" nicht ab, packt jedoch ein wenig Theatralik hinzu, wobei die Musik verhältnismäßig kracht und die Gruppe einen wunderbaren Höhepunkt herausarbeitet. Der zumindest rhythmisch recht agile Rauskicker "And If the Rain Falls …" hält da nicht mehr mit, wischt den durchweg positiven Eindruck jedoch auch nicht vom Tisch: KAPOOLAS ist ein unverkrampftes und mit Freuden wiederholt hörbares Album gelungen, das bekannt und dennoch individuell klingt, jedoch nicht nach seiner Herkunft - sparten- und assoziationsfreie Musik im positiven Sinn.
FAZIT: KAPOOLAS schaffen es, allgemeinverträgliche wie tiefgängige Musik zu schreiben, die ungeachtet aller Genrebeschreibungen - nicht wirklich hart und doch rockig soll zur Einordnung genügen - vor allem Freunden dynamischer Arrangements und Textlesern beziehungsweise Zuhörern einen Hör wert sein sollte.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2010
Benj Gut
Benj Gut, Thomas Lüthy
Damian Koch, Thomas Lüthy
Damian Koch
Florian Haas-Schneider
Florian Haas-Schneider (Samples)
Eigenvertrieb
32:50
16.04.2010