KARMA TO BURN sind so eine Band, bei deren Outputs sich hervorragend über Instrumentalmusik und den Einsatz von Gesang philosophieren ließe. Erstere ist wahrscheinlich nicht umsonst eher unüblich und zweiterer ist doch meistens das, was eine Band unverwechselbar macht oder machen könnte.
Um es vorweg zu nehmen: Große Änderungen hat es im Bandgefüge und -Gefühl von KARMA TO BURN während ihres siebenjährigen Winterschlafes von 2002 bis 2009 nicht gegeben. So verzichtet das Trio aus West Virginia auf Longplayer Nummer 4 wieder nahezu komplett auf Gesang und zelebriert staubtrockenen instrumentalen Stoner Rock.
Das verblüffende daran ist, dass das Fehlen der Stimme sich lange Zeit nicht bemerkbar macht, so eingespielt ist das Bass-Drums-Guitar-Monster, welches da auf den Hörer losgelassen wird. Der Wüstenrock, der hier gezaubert wird, rockt und groovt ohne Ende, hier mal ein bisschen KYUSS-Gefühl, dort blitzt mal eine NIRVANA-Melodie um die Ecke und wenn es eintönig zu werden droht, reißt ein dezentes Gitarrensolo und ein tonnenschwerer Break-Down das Ruder herum.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass „nahezu komplett auf Gesang verzichten“ eine Einschränkung enthält und neben den wie üblich durchnummerierten Songs gibt es auch zwei mit Stimme, wobei gleich zwei Szenegrößen das Mikrofon in die Hand gedrückt bekamen. Wenn auch KARMA TO BURN gelegentlich nach den Übervätern KYUSS tönen, tönen sie im Rausschmeißer mit John Garcia am Gesang sogar sehr nach melancholischen KYUSS, wobei wir wieder bei der Eingangsüberlegung wären.
FAZIT: Rundum gelungenes Instrumental-Stoner-Rock-Album des seit 1994 rockendes Trios, das hiermit quasi seine letztjährige Reanimation in Stein meißelt oder doch eher in Wüstensand schreibt? Musik die zumindest auf Vinyl Bestand haben sollte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2010
Rich Mullins
Daniel Davies (Waiting On The Western World), John Garcia (Two Times)
Will Mecum
Rob Oswald
Napalm Records
42:58
30.04.2010