An LA IRA DE DIOS sind alle rockgeschichtlichen Entwicklungen der letzten Jahre vorbeigegangen. Wenn die Musiker in "Lima Cuidad" ihre Heimatstadt mit Cowbell besingen, führt dies dem Hörer den Status Perus auch als musikalisches Entwicklungsland vor Augen.
Gleichwohl man die zu verschiedenen Zeiten florierende Progressive-Szene des Landes nicht übergehen darf, halten sich LA IRA DE DIOS weiter an der Oberfläche dessen aus, was Rockmusik beliebt macht. Statt vergeistigter Virtuosität setzt die Band auf ungestümen Stoner- bis Punkrock, dessen Anliegen nicht allein im Albumtitel hörbar wird, sondern gerade auch durch die überaus rohe Produktion sowie die basischer als basischen Zutaten: Spärliche Vocals als bestenfalls zusätzliches Instrument ("In Todo Arde En Llamas"), Rotzrock im Gestus der kultigen Zeke ("Misantropo", "5000 Anos") sowie unentwegt zerrender Fuzz-Bass sorgen auch bei relativ kurzer Spielzeit fix für Langeweile, obschon die Elemente per se seit jeher in allen Unterspielarten funktionieren.
Als zwischenzeitlicher Anfixer für die nach dem schnellen Kick dürstenden Überschall-Rocker eignet sich "Apus Revolution Rock" bestens. Den Rest der potentiellen Kundschaft lässt die Gruppe allerdings kalt, da sie nicht langfristig fesseln kann.
FAZIT: LA IRA DE DIOS haben sich weiter zum kompakten Punkformat (zurück?-)entwickelt und liefern schnell erfassbare Genrehäppchen ab, die man ebenso geschwind satt hat. Songwriting und Energie müssen in Zukunft in Einklang gebracht werden, um weiterhin mitmischen zu dürfen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.01.2010
Carlos Vidal
Miguel Angel Burga
Miguel Angel Burga
Enrique de Vinatea
Xtian Abugattas (FX)
World In Sound
39:53
09.01.2010