Fursy Teyssier (ALCEST, PHEST, AMESOEURS), seines Zeichens Vollblutkünstler, der der Malerei und des Filmemachens frönt, setzt sich mit LES DISCRETS nach der Split mit ALCEST zum zweiten Mal zum Ziel, diese beiden Bereiche mit seiner dritten Leidenschaft, nämlich der Musik, zu verschmelzen.
Nicht umsonst wird neben der einfachen CD-Version eine aufwändigere 1000er-Auflage des vorliegenden Albums erscheinen, welche eine Kunstbuch-Digipak-Version sein wird, die 56 Seiten mit Bildmaterial und Backgroundinformationen beinhaltet. Obendrein wird noch Teyssiers preisgekrönter Film „Tir Nan Og“ als DVD beiliegen. Freunde des Vinyls dürfen sich außerdem noch über eine auf 500 Stück limitierte Gatefold-LP freuen. So viel zum Drumherum, daher widmen wir uns nun dem musikalischen Herzstück des Werkes.
Dieses ist im Grunde wunderschön und bildhaft, emotional, extrem stimmungsvoll, technisch auf höchstem Level, und die Melange aus Black Metal-Atmosphäre, Post Rock, Folk und fast schon orchestraler Tiefe besitzt ein immens hohes Maß an Originalität, doch auch wenn der Streifenschöpfer und Pinselschwinger all seinen Schweiß und sein Blut in „Septembre Et Ses Dernières Pensées“ hat einfließen lassen, lässt einen das Album in einem unbefriedigten Zustand zurück.
Die Gründe dafür sind schnell ausgemacht. Der erste Grund ist der, dass Teyssiers Stimmspektrum sehr begrenzt ist, denn ständig reitet der junge Mann auf den gleichen paar Tönen herum, und das wird gerade bei seinem leicht nöligen, kaum variierenden Organ zu einem regelrechten Störfaktor. Grund numero zwei ist der, dass mindestens 75 Prozent der Rhythmen aus 6/8-Takten bestehen, die sich lediglich im Tempo unterscheiden. Mal schunkelt es schneller, dann wieder langsamer. Anstatt also zum Träumen einzuladen, wirkt das Langeisen eher einschläfernd. Da können die Melodien noch so hübsch sein, die Instrumentierung noch so reichhaltig, die Arrangements noch so ausladend.
FAZIT: Die Idee ist großartig, und auch der Grundstein für ergreifende, gefühlsbetonte Musik ist gelegt, aber an der kreativen Umsetzung des Projekts bedarf es noch einiger Optimierungsarbeiten, denn um dauerhaft begeistern zu können, sind die rund 43 Minuten schlichtweg nicht ergiebig genug. Auch wenn es weh tut und mir fast ein schlechtes Gewissen ob der Mühen Fursys macht, kann ich nicht mehr als acht Zähler vergeben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.03.2010
Fursy Teyssier
Fursy Teyssier, Audrey Hadorn
Fursy Teyssier
Fursy Teyssier
Winterhalter
Prophecy Productions
43:19
26.03.2010