So ein wenig aufs Glatteis führen einen das farbenfrohe Tom Lacey-Artwork und die Beschreibungen, mit denen der Tonträger im Infoschreiben angepriesen wird, ja schon, denn musikalisch zeigen sich die drei Slowaken lange nicht so bunt wie man es daraufhin erwartet. Zumindest nicht im stilistischen Sinne: Innerhalb des knüppelnden Rahmens wird im Hause MADCULT Abwechslung in großen Lettern geschrieben.
Auf sehr eigenständige Weise verquirlen die drei Thrash Metal, Hardcore, Deathcore, Metalcore, und Death Metal miteinander – Blicke über diesen Tellerrand hinaus werden da eher sparsam und zaghaft gewagt: Erst „Strike A Bargain“ öffnet das Türchen ein wenig, und mit dem Rausschmeißer „Buried In A Glass Casket“ flirten MADCULT beispielsweise auch mal mit Posthardcore. Fernab der Schubladisierungsversuche lässt sich feststellen, dass die Osteuropäer Spaß an experimentellen Arrangements haben, ohne dass den Songs der rote Faden abspenstig wird.
Die etwa zwölf Minuten Gebretter drücken dank Roland Grapows Produktions- und Jon Mitchells Mastering-Fähigkeiten schön derb und fett aus den Speakern. Es gibt ja zahlreiche Negativbeispiele, in denen die instrumentale Front dermaßen brachial brettert, dass die Shouter kaum gegen diese Soundwälle anbrüllen können, doch Shouter Fifo kann sich stimmgewaltig in Szene setzen und schraubt den Wut- und Hassfaktor noch mal ein ganzes Stück weit nach oben.
FAZIT: Die vier Songs bringen kompetent dargeboten Kurzweil, und man darf gespannt sein, wie die Musik auf Albumdistanz funktionieren wird. So liegt vorerst ein Häppchen feiner Extremmetal- und Knüppelcore-Kost vor, welches es auf der MySpace-Seite übrigens in voller Länge zu hören gibt. Ist garantiert keine verschwendete Zeit.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.12.2010
Ivan
Fifo
Fifo
Jago
Eigenproduktion
12:13
2010