Stilistisch bunt, verfrickelt, progressiv, stressig, scheuklappenfrei und gegen den Strom schwimmend – im Grunde bieten MAE'S LOST EMPIRE all das, was den werten Herrn hinter der Tastatur, der hier zu euch spricht, in Wallung geraten lässt: Vom Metal per Sturzflug in den Mathcore, von dort weiter gen Prog mit Abstechern in Richtung Crossover, einmal quer über Indie- und Hardcore-Felder. Schön unstet, intensiv, experimentell und mit Hummeln im Hintern, latent bekloppt und doch mit kühlem Köpfchen.
Was bei den Jungs aus Sheffield allerdings abschreckend wirkt, ist eine gewisse Aufdringlichkeit. Die Klangfetzen werden dem Hörer rücksichtslos ins Gesicht gedrückt, egal ob der das möchte oder nicht. Dann ist da noch Sänger und Shouter Rob, der mit seiner zwar abwechslungsreichen und professionellen, aber extrem überambitioniert vorgetragenen Stimmakrobatik das Fass zum Überlaufen bringt. Ebenso hat es auf „Those Words Have Undone The World“ einige Ideen, die unangenehm repetitiv eingesetzt werden, seien es die Gesangsmelodien oder die Gitarren-Arpeggien – irgendwann erwischt man sich dabei, genervt die Faust zu ballen und den Skip-Knopf zu orten. Aber der Rezensent muss da durch – nix mit Skippen, gnnn!
FAZIT: MAE'S LOST EMPIRE meinen es gut. Zu gut. Sagen wir's so: Ich esse sehr gerne sehr gut und sehr gerne reichlich, aber wenn es „too much of everything“ wird, schnürt sich selbst dem besten Esser der Magen zu.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.11.2010
Chris Berry
Rob Cooper
Lucas Milne
Sam Whitaker
Rising Records
60:06
05.11.2010