Davide Tiso, mittlerweile EPHEL DUATH in Personalunion, hat es sich mit MANUSCRIPTS DON'T BURN selbst gemacht. Während sich der nun in den USA wohnende Italiener bei seiner Haupt-„Band“ eher dem komplexen Extremmetal hingibt, wandelt er hier auf avantgardistischen Solopfaden, die mit organischen Grooves gepflastert sind, wobei die Gitarren nur von den Settings her in metallische Sphären rücken, denn was Tiso den sechs Saiten entlockt, könnte alles sein: Free Jazz, Rock, Noise, Jamsessionversuche – eine häufig willkürlich erscheinende Aneinanderreihung von Noten oder „Riffs“ hier und dort, polymetrische, polyrhythmische oder einfach nur verschachtelte, sich an einem Punkt schneidende Zyklen hüben und drüben.
Die Idee, ja der gesamte Ansatz ist eigentlich richtig genial, doch leider wiederholen sich die Ideen auf „The Breathing House“ viel zu häufig oder ähneln sich so sehr, dass man bei den fünf bis acht Minuten langen Songs manchmal gar nicht weiß, ob man nun versehentlich die Repeat-Taste gedrückt hat oder nicht.
FAZIT: Was die ersten beiden Songs lang noch halbwegs funktioniert, entwickelt sich mit zunehmender Spieldauer zu einer ermüdenden, weil strunzlangweiligen, fast schon stumpfen Angelegenheit. Musikalische Onanie mag ja Spaß machen, aber ob es immer eine gute Idee ist, jeden daran teilhaben zu lassen...?
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.12.2010
Davide Tiso (alles)
Amaranth Recordings
39:39
12.11.2010