MARYA ROXX ist natürlich ein Künstlername, die Dame wurde mit dem Namen Maarja Kivi in Estland geboren und war mal Sängerin bei der Girl-Pop-Band VANILLA NINJA. Inwischen ist sie als Solokünstlerin unterwegs und probiert sich in rockigen Klängen à la GIRLSCHOOL, JOAN JETT und PHANTOM BLUE (von denen sie auch direkt mal "Time To Run" gecovert hat). Zur Förderung der Karierre als Rockröhre wurden namhafte Musiker engangiert, darunter ex-DREAM THEATER-Keyboarder Derek Sherinian. Und um wirklich gar kein Risiko einzugehen, wurde mit Kevin Shirley ein ebenfalls sehr bekannter Produzent an die Regler gestellt. Das liest sich nach einer Retortenband? Ist es auch.
Auch wenn sie selbst am Songwriting beteiligt war, so wirkt die Musik von MARYA ROXX von vorne bis hinten konstruiert und wie am Reißbrett entstanden. Höchst eingängiger, mainstream-tauglicher Rock mit ganz dezenten Metal-Anleihen steht auf dem Programm, die Songs sind dabei so simpel gehalten, dass man sich nach dem ersten Hören mitsingen könnte, wenn man wollte. Für Musiker und Produzent dürfte die Arbeit an "Payback Time" leicht verdientes Geld gewesen sein, denn anspruchsvoll ist hier mal so gar nichts. Das Album hat den Tiefgang des Kleinkinderbeckens im örtlichen Hallenbad und ist so authentisch wie die Oberweite von Daniela Katzenberger.
Wer das alles nicht als Nachteil empfindet, kann jedoch durchaus Spaß an dieser Platte haben, denn die Songs an sich sind gar nicht so übel und erfüllen die Erwartungen, die man an solche Musik hat. Nette Refrains, zwei, drei etwas flottere Stücke, Texte über Jungs, das Erwachsenwerden, die Stärke einer Frau und so weiter und so fort. Es ist fast schon verwunderlich, dass es nicht auch noch eine schnuckelige Herzschmerz-Ballade gibt.
FAZIT: Perfekte Musik für die Trailer von RTL2 - vermutlich wird man MARYA ROXX demnächst auch bei The Dome auf der Bühne sehen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.12.2010
Scott Metaxas
Marya Roxx
Paul Crook
Derek Sherinian
Brian Tichy
DR2 / Intergroove
37:36
26.11.2010