Natrgaard ist scheinbar Menschenfeind, weil ihm jemand seinen Winter weggenommen hat, wie er im zweiten Song dieses Machwerks bekundet. Muss er aber auch ausgerechnet aus Freudental stammen …
Diese vier Tracks entstanden in Eigenregie und wurden nun erneut veröffentlicht. Anders als bei BEYOND HELVETE zeigt Sven Krause sich hier allgemeinverträglicher. NACHTFROST versucht im rohen und dennoch druckvoll klaren Sound, archaische Black-Metal-Atmo zu schaffen, was Krause relativ gut gelingt, wenn er vor fiesen HELLHAMMER-Riffs unheiliges Groove-Gefühl an den Tag legt. Zudem ist es charmant, einen kreativ gespielten Bass auch wirklich zu hören - gerade in dieser Stilistik. Keiner der Songs ragt irgendwie hervor, doch zumindest um rhythmische Abwechslung bemüht ihr Erzeuger sich, schraddelt mal mehr, mal weniger, dehnt die Saiten, was das Zeug hält, und punkrotzt sich durch sein unspektakuläres Hass-Textwerk, welches keine Klischees meidet.
Einzigartig muss und will die Chose nicht sein; die Zielgruppe bekommt vier Lektionen aus der alten Schule sowie ein kurzes Zwischenspiel auf dem Pausenhof. Krause spielt die Instrumente für einen Alleinunterhalter im schwarzen Business erstaunlich gut; gerade die Drums sind grundsolide - wie überhaupt das Gesamtbild des Kleinformats.
FAZIT: NACHTFROST bietet stereotypen Black Metal im Midtempo, der keinesfalls so intensiv wie die frühen Skandinavier daherkommt, aber auch keinen Genreliebhaber verscheucht. Sollte dieser noch mehr vom gleichen Kram brauchen, darf er den deutschen Untergrund sowie dessen Vertreter Sven Krause unterstützen (besser hier als bei BEYOND HELVETE). Zweifelhaften Ideologien wird er dabei nicht zum Opfer fallen, wie es aussieht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2010
Natrgaard
Natrgaard
Natrgaard
Natrgaard
Mirrors of Life
19:10
01.03.2010