<span style="font-style: italic;">Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden. </span>
In der reichlich übersichtlichen Extrem Metal-Szene Chinas sind NARAKAM das Standbein doomig-rauhen Death Metals. Bereits 1993, als sich die chinesische Rockwelt erst langsam wieder erholte, wurden die damaligen HADES aus der Taufe gehoben, bevor man sich anno 99 wieder zersplitterte. Unter neuem Namen – NARAKAM – wurde die Undergroundband schließlich einige Jahre später wieder neu formiert.
„Awakening Of Blind Fire“ ist – noch vor dem 2008er Studiorelease „Burning At Moment“ – das erste, richtige Tondokument und während eines Livekonzerts im Beijing M.A.O. Live House aufgenommen worden. Aufgefallen ist mir das erst, als ich mich auf der „Rock in China“-Website über NARAKAM informiert hatte, denn Livefeeling kommt auf „Awakening Of Blind Fire“ kein bisschen auf. Irgendwer am Mischpult schien das komplette Publikum bis auf einen deutlich hörbaren Applaus weggeschnitten zu haben. Schade eigentlich, denn NARAKAM fahren herrliche Death Metal-Dampfwalzen aus, die mehr Spaß machen als der überproduzierte Core-Mist in unseren Gefilden. Die Gitarren knarzen ungehobelt, der Sänger gröhlt und schreit sich trotz der fremdartigen Sprache und Intonation die Seele aus dem Leibe.
Obwohl die gebotenen Songs klar dem Death Metal zuzuordnen sind, interessieren sich NARAKAM auch für melodische Leads und Breakdowns, bei denen unsereins blass vor Neid werden könnte. Der suboptimale Sound ist zu verschmerzen, denn das Gepoltere fällt nicht allzu sehr ins Gewicht.
FAZIT: Durchaus unterhaltsamer Stoff, den NARAKAM nach ihrer Wiedervereinigung aufgelegt haben. Zum Großteil stammen die Tracks von ihrem zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienenen Album „Burning At Moment“. Dumm nur, dass „Awakening Of Blind Fire“ als ordentliches Live-Dokument nichts taugt – dafür spricht die magere Spielzeit und die kaum spürbare Konzertatmosphäre. Nichtsdestotrotz knallen die Songs, die vieles besser machen als sämtliche Krawallbrüder des Abendlandes.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2010
Gou Jian
Tian Kui, Chen Xi, Gou Jian
Liang Mao, Chen Xi
Bastian Emig
Mort Productions
33:07
2007