Kawumm! Fünf Jahre nach "Die Eisernen Verse" feuert das Hamburger Kommando Negator eine neue Granate mit dem großspurigen Titel "Panzer Metal" in das Schlachtfeld des deutschen Black Metals. Dass der Albumtitel Assoziationen an MARDUK weckt, dürfte beabsichtigt sein, denn musikalisch ballert die wieder zum Quintett angewachsene Band auf ähnlichem derbem Niveau.
Man fühlt sich also äußerst wohl im Highspeed-Geblaste, verhindert durch melodische, teilweise auch melancholische Gitarrenarbeit allerdings, dass die pure Gewalt die Oberhand gewinnt. Ganz ähnlich gehen bekanntlich auch ENDSTILLE zu Werke und wer die mag, wird auch an Negator seine kriegerische Freude haben, nicht nur, aber auch wegen Tracks wie dem garstigen "Feuersturm" oder dem Titeltrack. Insgesamt ist die Intensität und die Wirkung der Riffs bei den Kielern aber nochmal höher. Gelegentlich nehmen Negator den Fuß vom Gaspedal, die Midtempo-Parts sind aber eher Ausnahme denn Regel ("Scent Of Styrax", "Illness Mankind"). Gut so, denn Black Metal entfaltet seine Wirkung im hohen Tempo für meinen Geschmack deutlich effektiver.
DARK AGE-Sänger und Produzent Eike Freese hat "Panzer Metal" einen zeitgemäßen, druckvollen Sound verpasst, der die eher traditionell-skandinavische Ausrichtung der Musik aber in keinster Weise schmählert, sondern viel mehr dafür sorgt, dass der brutale Hörgenuss ein ebensolcher bleibt. Einziger kleiner Kritikpunkt an einer durchweg mehr als gelungenen Platte sind die etwas arg pathetischen deutschen Texte, die etwas zu sehr in Richtung "stolz die Fahne hoch halten" gehen. Das ist aber auch reine Geschmackssache, angemerkt sei außerdem, dass hier nichts braun eingefärbt ist.
FAZIT: Brutaler, trotzdem nicht unmusikalischer Black Metal, der glänzend in Szene gesetzt ist und wenig Wünsche offen lässt und ebenso wenig Anlass zum Meckern gibt. Es mag eigenständigere Bands als Negator geben, wer aber MARDUK, DARK FUNERAL und natürlich ENDSTILLE auf der Kutte hat, darf und sollte ruhig auch einen Negator-Patch draufnähen. Und sich natürlich auch "Panzer Metal" zulegen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.05.2010
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21.05.2010