Die Vereinigten Arabischen Emirate, genauer gesagt Dubai, nimmt man in den Medien der Jetztzeit hauptsächlich in Form des Übermaßes wahr – Weltwirtschaftskrise hin oder her, Wahnsinn bleibt Wahnsinn. Hotelsuiten zu schwindelerregend hohen Preisen, der über 800 Meter hohe Burj-Dubai-Turm – Superlative und Extreme, wohin man sieht. Inmitten all der Dagobert Ducks mag man dubai, äh, dabei kaum glauben, dass es abseits des Mainstreams solche Kapellen wie NERVECELL gibt, die den ganzen Geldsäcken die Dirham-Zeichen aus dem Schädel knüppeln.
Im Großen und Ganzen kann man „Preaching Venom“ irgendwo im US-Death Metal aus dem MORBID ANGEL-/INCANTATION-/IMMOLATION-Dreieck einordnen, doch die 2000 gegründete Truppe schrotet eine ganze Ecke moderner durch die Bonzenhochburg, sodass sich auch mal skandinavischer Neo-Todesstahl in den Vordergrund schleicht – ebenso darf es wie in „For Every Victim Fallen“ auch mal wunderschön melodisch zugehen, ordentlich losthrashen oder so richtig derb grooven. Selbst der böse Neuzeit-Metalcore lugt gelegentlich wie Kilroy übers metallische Mäuerchen. Wirklich eigenständig ist das Langeisen dadurch zwar nicht, doch das tut der Qualität, die der Vierer abliefert, keinen Abbruch. Unangenehmer ist da schon eher die etwas zu klinische Produktion, besonders die stark getriggerten Drums nerven mächtig.
FAZIT: „Preaching Venom“ knüppelt kompetent und setzt die Rübe problemlos in Bewegung, lediglich ein weniger aufgeblähter und künstlicher Sound wäre sehr wünschenswert gewesen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.01.2010
Rajeh Khazaal
Rajeh Khazaal
Barnaby Ribeiro, Rami Mustafa
Louis Rando
Lifeforce Records
45:24
23.10.2009