Mit der EP "Inauguration" stellt sich eine sechsköpfige Truppe aus Belgien erstmals der Öffentlichkeit vor. Der musikalische Leiter unter den zwei Damen und vier Herren ist Gitarrist und Songschreiber Rex Zeco, der wie in "Majesty" auch schon mal in Axeman-Manier zur Solo-Exkursion ausholt, das deutlichste Markenzeichen der Band mit der Fledermaus im Schriftzug ist jedoch Sängerin Carlyn Vigdis. Wer nun auch in Verbindung mit der ersten Hälfte des Bandnamens Vermutungen über die Ausrichtung von NIGHTQUEEN anstellt, kommt der Wahrheit nicht wirklich nahe. Und da die zweite Dame, die am Keyboard steht, eher dezent zum Einsatz kommt, ist der Anfangsverdacht, es mit der nächsten Sopran-Symphonic-Metalband zu tun zu haben, recht schnell ausgeräumt. Auch dem Gothic-Genre bleibt die Band fern, auch wenn das Cover dies suggerieren könnte.
Die mit einem Horrorfilmintro eingeleitete Eröffnungsnummer "Screaming 4 Mercy" ist dann auch vielmehr traditioneller Metal, wie er heutzutage etwa auch von CRYSTAL VIPER stammen könnte. Die folgenden "Mystical Night" und "Majesty" sind zwar etwas opulenter und doch leicht symphonisch ausgefallen, bleiben jedoch ebenfalls klar im Melodic-Metal-Bereich. Die Stimme der Frontlady ist ebenso kräftig wie stets melodisch und klingt in etwa wie eine moderne LEE AARON. An mancher Stelle, wie bei den langen Screams in "Majesty", wird es zwar auch mal etwas wackelig, aber singen kann die Dame zweifellos.
Die Schlussnummer "Burning Love" ist dann aber melodischer Hardrock der Marke ROBIN BECK oder ROXETTE, bei der das insgesamt sehr laute Schlagzeug der Stimmung nicht unbedingt förderlich ist, die Band aber zeigt, dass sie es auch gefühlvoll kann.
Ansonsten ist der Sound des 4-Trackers zwar etwas dumpf ausgefallen, aber für ein Eigenrelease völlig in Ordnung. Dabei handelt es sich übrigens um eine gepresste CD (keine CD-R), die mit einem vierseitigen Booklet inklusive Texten aufwarten kann.
FAZIT: Einen guten und sehr professionellen Start in die Metal-Gemeinschaft legen die Belgier/innen hier hin. Dabei sind sie auf traditionelleren Wegen unterwegs, als die äußeren Umstände vermuten lassen. Man darf gespannt sein, wohin diese noch führen werden.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2010
Krenryg
Carlyn Vigdis
Rex Zeco, Vady McElroy
Lynn Chestar
John Kell
Eigenproduktion
20:39
26.03.2010