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Nihilo: Concordia Perpetua

Stil: Death Metal

Cover: Nihilo: Concordia Perpetua

Diese junge Berner Gruppe sieht mit ihren Bandshirts und haararmen Köpfen stark nach Deathcore aus und spielt schlichten Death Metal, der nur das nichtssagende Geröchel mit den fragwürdigen Comic- und Kung-Fu-Freunden der Szene teilt.

"Deadborn" und "Kassandra" provozieren die Frage: Wer braucht einen zweiten Gitarristen angesichts derartiger Melodiearmut ... doch halt; ein paar spröde Leads drückt Nicola sich aus dem Enddarm, der im Falle Ragulans kaum verstopfter als die Stimmritzen sein dürfte. Was immer hinter den Texten von NIHILO steckt - immerhin verspricht der Albumtitel ein wenig mehr Tiefsinn -, bleibt ungewiss und ertrinkt im Gallensaft des Frontmanns. Man mag dies auf etwaige Grindcore-Wurzeln zurückführen, doch was der Band viel besser steht und sie letztlich auch wenigstens bis zur Unterlippe aus der Kloake zieht, sind die groovigen Passagen, in denen man erkennbare Riffs verbrät, statt CANNIBAL CORPSE mit Viertelfettstufe zu hobeln. Es ist also nicht alles Schweizer Käse auf "Concordia Perpetua"; "Trapped In A Casket" sowie "Dehumanized" unterhalten trotz ihrer Allgemeinplätze beschreibenden Namen durchaus für eine kurze Weile.

Kürze fungiert als gutes Stichwort in vielen Belangen bezüglich NIHILO, doch zum Geschmacksverstärker eignen sie sich noch nicht. Inspirationsfreies Gedudel wie Geknüppel zeugen noch von juveniler Unbedarftheit - ja, man darf sagen: Ideenlosigkeit. Wenigstens die Grundlagen kennen die Jungs, und ein Versprechen auf gutes Songwriting haben sie mit dieser Scheibe ansatzweise bereits abgegeben. Bekehrt wird indes niemand, der nicht sowieso auf OBITUARY, SIX FEET UNDER (die wirklich netten Midtempo-Passagen) oder andere Amis mit "-ATION"-Endsilbe (einstweilige Hast sowie Virtuositätsversuche) steht - und die sind natürlich alle viel abgeklärter

FAZIT: NIHILO streben wie so viele Death-Metal-Kapellen einem unbekannten Ziel entgegen: Kommerz ist nicht drin mit diesem Sound, und als Neuerer will man sich auch nicht verstanden wissen; also bleibt allein übrig, ansprechende Songs im gegebenen Rahmen zu ersinnen, und dazu sind die vier Musiker bislang nur zum Teil in der Lage, obwohl die Grundkoordinaten Produktion und Spielvermögen stimmen.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2010

Tracklist

  1. Deadborn
  2. Kassandra
  3. Downfall Of The World
  4. Karma Cancer
  5. Save The Legacy Of Violence
  6. Dehumanized
  7. A Closed Book
  8. Trapped In A casket
  9. Non Serviam
  10. A World Apart

Besetzung

  • Bass

    Adrian

  • Gesang

    Ragulan

  • Gitarre

    Nils, Nicola

  • Schlagzeug

    Damiano

Sonstiges

  • Label

    Proghippie

  • Spieldauer

    38:00

  • Erscheinungsdatum

    02.10.2010

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